Schicke Kleidung, geschminkt und freundlich lächelnd. Bei Emirates will man das Klischee einer Flugbegleiterin unbedingt aufrechterhalten. «Zu dicke» Mitarbeiterinnen werden einfach aussortiert. Ehemalige Emirates Kabinenmitarbeiterinnen erheben schwere Vorwürfe gegen die Fluggesellschaft. Emirates habe ihr Gewicht stets gewogen. Wer zunahm, hatte nur zwei Wochen Zeit, um dieses wieder loszuwerden. Ansonsten musste man mit Konsequenzen rechnen.
Ehemalige Flugbegleiterin Karla Bayson (36), sagt gegenüber «Insider», dass sich ihre Kolleginnen zahlreiche Prüfungen von sogenannten «Gewichts-Polizisten» unterziehen mussten. Diese kontrollierte die Mitarbeitenden, wenn deren Kleidergrösse nach oben ging oder folgte Hinweisen von Kollegen, dass jemand zu gewichtig sei.
Keine Ausnahmen
Eine weitere ehemalige Mitarbeiterin gibt an, dass man Diät- und Sportprogramme an «zu Dicke» verschrieb und regelmässige Treffen mit dem HR und Diätexperten vereinbarte, um die Entwicklung zu beobachten.
Keine Ausnahme habe auch für Frauen gegolten, die gerade aus dem Mutterschafts-Urlaub zurückkehrten. In 180 Tagen musste das Gewicht wieder auf dem vorherigen Niveau sein.
Entlassungen möglich
In der Flugindustrie sind Normen, was die Kleidung oder Tattoos anbelangt, Standard. Doch Emirates geht noch einige Schritte weiter. Wer den Gewichtsanforderungen nicht entsprach, müsse mit Gehaltsreduktionen oder gar Entlassungen rechnen.
Emirates richtet dazu aus: «Wir aussern uns nicht zu internen Richtlinien oder Verfahren oder zu spezifischen, vertraulichen Fällen von bestehenden oder ehemaligen Mitarbeitenden.» Und weiter: «Als globale Fluggesellschaft hat das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden höchste Priorität, und wir sind der Meinung, dass körperliche und geistige Fitness ein entscheidender Aspekt ist für die sichere und effektive Ausübung ihrer Aufgaben.» (lui)