H&M hebt tiefste Löhne auf 4000 Fr an
Mindestlohn ganz ohne Stellenverlust

Es geht ja doch: H&M zahlt den Angestellten mehr Geld, ohne Arbeitsplätze zu streichen.
Publiziert: 30.03.2014 um 19:48 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:08 Uhr
H&M hebt tiefste Löhne auf 4000 Fr an
Foto: Keystone
Von Guido Schätti und Philipp Albrecht

Bei der Abstimmung über die Mindestlohn-Initiative am 18. Mai gehts um 4000 Franken pro Monat oder 22 Franken pro Stunde. In letzter Zeit hoben mehrere Unternehmen in Tieflohn-Branchen Mindestlöhne freiwillig auf dieses Niveau an.

So Discounter Lidl, der sogar damit warb, seinen Verkäufern 4000 Franken zu zahlen. Oder Schuhhändler Bata, der wiederholt von Gewerkschaften mit Dumpingvorwürfen konfrontiert wurde und nun 4063 Franken zahlt. Zufall oder Absicht?

BLICK weiss: Auch der Modekonzern H&M führt einen Mindestlohn ein. Ab Januar 2015 gilt der Stundenansatz von 22 Franken. Das Unternehmen bestätigt die Recherchen. «Für H&M ist es selbstverständlich, dass eine marktgerechte und faire Lohnpolitik sein eigenes Anliegen ist, um im Wettbewerb um die besten Mitarbeitenden erfolgreich zu bestehen», begründet eine Sprecherin den Schritt.

Man lasse die Wettbewerbsfähigkeit der Löhne sogar von externen Instituten prüfen.

Die Gegner der Initiative warnen stets vor Stellenstreichungen. Er müsse «mindestens 24 Stellen» abbauen, wenn die Initiative angenommen würde, drohte zum Beispiel der Aargauer Transportunternehmer und SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner letzte Woche.

Die genannten Beispiele zeichnen allerdings ein anderes Bild. Offenbar geht ein guter Mindestlohn nicht mit Stellenstreichungen einher. Das Gegenteil sei sogar der Fall, sagt Unia-Co-Präsidentin Vania Alleva: «Wenn viele Menschen dank des Mindestlohns etwas mehr Geld im Portemonnaie haben, können sie es auch wieder ausgeben.

Das nützt der ganzen Wirtschaft.» Laut Alleva werden auch in Backstuben und Blumenläden die Löhne steigen. Im neuen Bäcker-GAV, der ab 2015 gilt, ist ein Mindestlohn von 4000 Franken verankert. Bei den Floristinnen gehe es in eine ähnliche Richtung.

Für Roland Müller vom Arbeitgeberverband ist der H&M-Entscheid aber lediglich ein Zeichen für funktionierenden Wettbewerb: «Die Unternehmen erhöhen die Löhne, um als attraktiver Arbeitgeber ihre offenen Stellen besetzen zu können.»

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