Grund & Boden
Wem gehört die Schweiz?

Die Schweiz: Berge und Banken. Schnee und Schoggi. Urwald und Uhren. BLICK zeigt in einer Serie, wem unser Land mit allem Drum und Dran überhaupt gehört.
Publiziert: 29.12.2008 um 13:04 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:28 Uhr
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Von Matthias Pfander

Die Schweiz. 41285 Quadratkilometer. Ein Drittel Berge und Seen, ein Drittel Äcker, Weiden und Obstplantagen und ein Drittel Wald. Dazwischen wird gewohnt, gelebt und viel gearbeitet.

Die Siedlungsfläche mit Häusern, Fabriken und Bürogebäuden macht laut der letzten Statistik des Bundes aus den 90er-Jahren nur 7 Prozent des Landes aus. Sie wächst aber schnell, um rund 1 Prozent pro Jahr. Zulasten der Landwirtschaft.

Weiden und Äcker

Die grössten Grundbesitzer aus Fleisch und Blut bleiben trotz Siedlungsdruck die Bauern. Professionell gebauert wird auf knapp 10000 Quadratkilometern Schweiz. Laut der aktuellsten Agrarstatistik bewirtschaften 56 Prozent der Bauern Grund und Boden, der ihnen selbst gehört. Der Rest pachtet das Land oder hat es zur Nutzniessung erhalten. Dieser Boden gehört entweder wiederum Bauern, anderen Privaten oder Kantonen und Gemeinden. Die Zahl der Bauernbetriebe ist über die letzten Jahre stark geschrumpft. Zwischen 1990 und 2006 haben pro Tag vier Bauern dichtgemacht. Dafür wachsen die Betriebe: 2006 bewirtschaftete ein Schweizer Bauer im Schnitt 170000 Quadratmeter Boden.

Wälder

Die Landwirtschaft schrumpft, dafür wächst der Wald. Im Jahr 2007 erstreckte er sich über 12479 Quadratkilometer. Der Schweizer Wald gehört zu 71 Prozent der öffentlichen Hand. Der Rest ist Privatwald. Dieses Verhältnis ist aber je nach Kanton sehr unterschiedlich. In Appenzell Ausserrhoden gehört der Wald zu 79 Prozent Privaten. In Obwalden und dem Wallis gehört hingegen 91 Prozent des Waldes dem Kanton oder den Gemeinden. Egal ob privat oder öffentlich: Der Wald muss für alle zugänglich sein. So steht es im «Bundesgesetz über den Wald».

Berge und Gewässer

Genaue Zahlen gibt es nicht: Aber am meisten Boden gehört den Gemeinden. Die grösste Schweizer Gemeinde ist mit 296 Quadratkilometern Bagnes im Kanton Wallis mit 7133 Einwohnern. Dafür gehören ein paar Dreitausender und ein grosser Stausee dazu. Die Hoheit über grössere Gewässer liegt in der Regel bei den Kantonen. Will ein Elektrizitätswerk zum Beispiel die Wasserkraft eines Flusses nutzen, braucht es eine Konzession. Kompliziert wird es, wenn ein Kraftwerk nahe an einer Kantonsgrenze gebaut wird. Wie etwa in Wettingen AG an der Grenze zum Kanton Zürich. Dann wird das Konzessionsgeld nach einem Schlüssel auf die Kantone verteilt. Ein Unikum ist der Bodensee: Wie viel vom Obersee genau der Schweiz gehört, ist nicht klar. Die Grenzen zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden nie genau festgelegt. Die Schweiz will den See im Verhältnis der Uferlängen der drei Länder teilen. Deutschland und Österreich sind hingegen der Meinung, die Mitte des Sees soll allen drei Staaten gemeinsam gehören.

Gebäude

Der grösste Schweizer Immobilienbesitzer ist das Militärdepartement. 26000 Objekte gehören dem VBS, dazu 26 Quadratkilometer Land. Bei den SBB sind es 4000 Gebäude. Aber mit dem 3010 Kilometer langen Streckennetz gehören den SBB 101 Quadratkilometer Land. In der Privatwirtschaft zählt Swiss Life zu den grossen Hausbesitzern. Gesamtwert: Über 10 Milliarden Franken.

Trotzdem gehören die meisten Schweizer Wohnungen Privatpersonen (73 %). Aber auch wenn die Zahl der Eigenheimbesitzer zunimmt: Die Schweiz bleibt ein Land von Mietern (65%). Mehr Platz zum Wohnen gäbe es genug: Etwa ein Viertel der Landreserven in den Bauzonen ist nicht überbaut. Doch in den grösseren Schweizer Städten, wo schon jetzt dicht auf dicht gelebt wird, fehlt es an Bauland.

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