Grüsel-Burger ist kein Einzelfall
Ist die Unia ein Fall für die Unia?

Der Zürcher Unia-Regionalfürst Roman Burger hat wegen sexueller Belästigung seinen Job verloren. Das ist kein Einzelfall. Konflikte am Arbeitsplatz stehen bei Gewerkschaften an der Tagesordnung.
Publiziert: 09.09.2016 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:05 Uhr
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Gefallene Galionsfigur: Unia-Gewerkschafter Roman Burger ist über ein Sex-SMS gestolpert.
Foto: Peter Gerber
Guido Schätti

Der Kampf für die Schwachen und Entrechteten ist ihr Job. Und keiner machte ihn besser als Roman Burger (39). Nun ist die Galionsfigur der Unia Zürich gefallen: Ein Sex-SMS an eine Mitarbeiterin wurde dem Gewerkschaftssekretär zum Verhängnis. Die Betroffene warf Burger sexuelle Belästigung vor – eine externe Stelle gab ihr Recht. 

Ein Einzelfall ist das nicht. Konflikte über Zoff mit Mitarbeitern machen bei der Unia, aber auch bei anderen Gewerkschaften immer wieder die Runde. Auch mit den eigenen Forderungen nehmen es die Gewerkschaften im eigenen Betrieb nicht immer so genau: So musste die Unia kurz vor der Abstimmung über ihre Mindestlohn-Initiative die Saläre in den eigenen Hotels anheben, um dem Vorwurf zu entgehen, selber Hungerlöhne zu zahlen.

Und erst vor ein paar Wochen liefen Mitarbeiter der Unia Nordwestschweiz zur Konkurrenzorganisation Basis 21 über, um sich dort über die angeblich «unhaltbaren Zustände» bei der Unia Basel zu beschweren. In der «Basler Zeitung» berichteten die Überläufer von «Terror-Regime», «sektenhaftem Controlling» und «Mobbing».

Auch bei der Unia-Schwesterorganisation Syndicom kann es manchmal ganz schön intrigant zugehen. Mitarbeiter sprachen in einem Bericht des «Zürcher Unterländers» Anfang Jahr von «Zensur» und «Mafia». Kritiker würden übergangen oder kaltgestellt, es herrsche ein «repressives Klima».

Das zeigt: Arbeitskonflikte kommen in den besten Familien vor. Doch wie gehen die Gewerkschaften damit um? Ganz einfach: Wie Angestellter anderer Firmen können sich Unia-Angestellte an eine Gewerkschaft wenden. «Es gibt keine Zwangsmitgliedschaft für unsere Mitarbeiter», sagt Unia-Sprecher Pepo Hofstetter. Zudem hat die Unia eine Personalkommission sowie Reglemente, die den Umgang mit Mobbing- und Belästigungsvorwürfen regeln. 

Unter dem Strich gebe es bei der Unia mit ihren mehr als 1000 Angestellten nicht mehr Konflikte als in anderen Unternehmen, sagt Hofstetter: «Die Unia-Mitarbeiter sind sehr gut informiert über ihre Rechte und sensibilisiert für Ungerechtigkeiten. Wenn man dies in Betracht zieht, haben wir relativ wenig Konflikte.» 

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