Im Schweizer Sportartikel-Markt werden die Karten neu gemischt. Die beiden Ketten Athleticum und SportXX, eine Migros-Tochter, bedrängen die Marktführer Intersport und Ochsner mit ihren Supermärkten. Zusammen beherrschen die vier zwei Drittel des 2,1-Milliarden-Franken-Markts.
Allerdings: Die Konsumenten profitieren nicht von der Konkurrenz. Markenprodukte sind fast überall gleich teuer. Einzig bei Intersport zahlt man 15 bis 20 Prozent mehr. Dies zeigt ein Vergleich von SonntagsBlick.
Der fehlende Wettbewerb hängt offenbar mit dem Druck der Markenhersteller zusammen.
«Wenn wir uns nicht an die vorgegebenen Preise halten, werden wir nicht beliefert», klagt ein Filialleiter. Urs-Peter Naef, Sprecher von SportXX, drückt es vorsichtiger aus: «Ja, es gibt Vorgaben von Lieferanten.»
Die Wettbewerbskommission zeigt sich alarmiert: «Preisbindungen durch die Lieferanten verstossen gegen das Kartellgesetz», sagt Weko-Vizedirektor Patrik Du-crey (46).
«Danke für den Hinweis, wir werden der Sache nachgehen.» Die Industrie weist die Vorwürfe zurück: «Unsere Preisempfehlungen sind absolut unverbindlich», sagt Giuseppe Napoletano (45), Marketing-Leiter bei Montanasport, welche Asics vertreibt.
Die höheren Preise bei Intersport begründet CEO Urs Müller (43) mit der besseren Beratung durch qualifiziertes Personal.
Aber auch hier holen die Grossmärkte mächtig auf. Bei Ochsner, Athleticum und SportXX haben über 70 Prozent der Verkäufer eine Fachausbildung.
Wer sparen will, findet in den Regalen der Händler neben den teuren Marken viele Eigenerzeugnisse, die oft in denselben Fabriken produziert werden. Ein Beispiel: Der Wanderschuh «Renegade» von Lowa kostet bei Athleticum 239 Franken.
Im Regal nebenan steht das Modell «Hawk Mid» der Eigenmarke K-Tec für gerade mal 139 Franken. In einem Test des Westschweizer Fernsehens belegte der Schuh einen Spitzenplatz.
Schnäppchen lassen sich auch mit Auslaufmodellen machen. Bei den Joggingschuhen werfen die grossen Marken zweimal jährlich neue Modelle auf den Markt. Folge: Beim alten Modell purzeln die Preise um rund ein Drittel. Dann lohnt es sich zuzuschlagen.