Neulich am Kiosk: Eine junge Frau möchte Zigaretten kaufen, worauf sie der Verkäufer fragt: «Normales Päckli oder Big Pack?» Die Kundin wählt mit Bestimmtheit das Big Pack. Die grossen Packungen sind in der Schweiz ein relativ neues Phänomen, in Deutschland sind aber schon weit verbreitet. Dort gibt es XXL-Packungen mit zum Teil mehreren Dutzend Zigaretten.
Der Hintergrund der Einführung in der Schweiz: Weil im Rahmen des neuen Tabakproduktegesetzes ab diesem Herbst gewisse Aktionen verboten sind, hat die Zigarettenindustrie einen neuen Trick gefunden, ihre Kunden bei der Stange zu halten.
Wie die «SonntagsZeitung» schreibt, setzen Produzenten in der Schweiz in letzter Zeit vermehrt auf sogenannte Big Packs. Sie beinhalten 25 statt 20 Zigaretten. Es handelt sich um eine Art Daueraktion, denn die Zigaretten sind damit deutlich günstiger als in einer herkömmlichen Packung. So kostet etwa das Big Pack von Parisienne 9 Franken – ein geringer Aufpreis von 20 Rappen auf die herkömmliche Packung mit 20 Zigaretten.
Kampf um Kettenraucher
Statt den Preis für Zigaretten zu senken, packen die Tabakfirmen lieber mehr rein: «Wir bestätigen, dass wir in der Schweiz für Parisienne seit Ende Sommer vergangenen Jahres die 25er-Packungen lanciert haben. Diese Lancierung erfolgte, um die Nachfrage unserer Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten zu befriedigen», heisst es von Parisienne in der «SonntagsZeitung».
Ziel der Tabakfirmen ist es vor allem, die zunehmend preissensitiven Kettenraucher nicht zu verlieren, denn die Konkurrenz durch die billigeren Eigenmarken der Detailhändler ist gross. Der Kampf um für die Firmen lukrativen Kettenraucher ist voll entbrannt. Denn viele steigen auf E-Zigaretten um. So sank der Anteil der Raucher, die 20 oder mehr Zigaretten pro Tag in Rauch auflösen, in den vergangenen Jahren stetig. 2022 lag der Anteil der Kettenraucher bei gerade einmal vier Prozent.
Obwohl in der Schweiz immer weniger geraucht wird, haben Präventionsstellen keine Freude an den Big Packs. «Gerade gesundheitlich sowieso gefährdete Kettenraucher werden so bei der Stange gehalten», sagt Markus Meury von der Stiftung Sucht Schweiz.