Goldene Zeiten sind vorbei
Schweizer Uhren sind kein Export-Schlager mehr

Uhren sind ein Schweizer Exportklassiker. Doch seit Monaten harzen die Verkäufe ins Ausland. Ausgerechnet in den beiden wichtigsten Absatzmärkten, in Hongkong und den USA, verkaufen sich Uhren «made in Switzerland» deutlich schlechter.
Publiziert: 18.02.2016 um 11:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:22 Uhr
Der Export von Schweizer Uhren harzt.

Das schlägt sich in den Exportzahlen nieder: Im Januar verkaufte die hiesige Branche Uhren und Uhrenbestandteile im Wert von 1,5 Milliarden Franken ins Ausland. Das sind satte 8 Prozent weniger als im Januar letzten Jahres.

Noch stärker sanken einzig die Exporte der vom Franken arg gebeutelten Maschinen- und Elektronikbranche, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Aussenhandelsstatistik der Eidgenössischen Zollverwaltung vom Donnerstag hervorgeht. Nach der Publikation der Statistik verloren die Aktien von Swatch und Richemont deutlich an Wert.

Die schlechten Zahlen vom Januar sind kein Sonderfall. Die Uhrenexporte sinken schon seit geraumer Zeit. Eine Mitteilung des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) offenbart dies: Bei den Uhrenexporten setze sich der Trend vom vierten Quartal des vergangenen Jahres fort, schreibt der Verband am Donnerstag.

Die Mitteilung zeigt auch die Gründe: Die Verkäufe nach Hongkong, Uhrendrehscheibe und wichtigster Absatzmarkt der hiesigen Hersteller, sanken bereits den zwölften Monat in Folge.

USA schwächelt

Die Exporte in die USA, den zweitwichtigsten Absatzmarkt, waren den fünften Monat in Folge rückläufig. Das liege vor allem an der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA, sagte Philippe Pegoraro vom Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie, der sda. Die Kaufkraft sei derzeit nicht allzu hoch.

In Hongkong hat der Rückgang mehrere Gründe: Einer ist der Kampf der chinesischen Regierung gegen die Korruption. Dieser belastet die Nachfrage nach Luxusartikeln. Denn teure Uhren sind in China als Geschenk für Gefälligkeiten aller Art beliebt. Dazu komme, dass chinesische Touristen weniger in Hongkong Ferien machten, sagte Pegoraro. Sie kauften daher dort auch weniger Uhren.

Während die Uhrenhersteller ächzen, scheinen sich die Schweizer Exporteure im allgemeinen langsam etwas zu fangen. Zwar sanken die Ausfuhren im Januar erneut auf noch 16,3 Milliarden Franken. Das ist ein Prozent weniger als im Januar letzten Jahres.

Nach den teils starken Exporteinbrüchen im vergangenen Jahr ist das Minus von einem Prozent aber vergleichsweise moderat. Der Rückgang verlangsame sich, schreibt die Zollverwaltung. Verglichen mit dem Dezember nahmen die Exporte sogar wieder leicht zu, allerdings nur wert- und nicht mengenmässig.

Warenwert nimmt zu

Während die Maschinen-, Elektro- und Uhrenbranche auf der Verliererseite stehen, konnte die Bijouterie- und Juwelierbranche den Wert der exportierten Waren - nicht jedoch die Menge - deutlich steigern. Matthias Pfammatter von der Eidgenössischen Zollverwaltung geht jedoch davon aus, dass dies durch Sondereffekte bedingt ist. So können beispielsweise wertvolle Ausstellungsobjekte die Exportzahlen in einem Monat in die Höhe treiben.

Am zweitbesten schnitt die Textilien-, Bekleidungs- und Schuhbranche ab. Dies ist allerdings zum Teil dem sogenannten Zalando-Effekt geschuldet - jenen Waren also, die online bestellt, dann aber wieder zurückgeschickt werden. Sie fliessen sowohl beim Import als auch beim Export in die Aussenhandelsstatistik ein. Laut Pfammatter waren im letzten Jahr etwa 10 Prozent aller exportierten Kleider und Schuhe solche Retourwaren.

Stärker als die Exporte sanken im Januar die Importe: Sie gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,8 Prozent auf 12,8 Milliarden Franken zurück. Unter dem Strich exportierte die Schweiz damit nach wie vor deutlich mehr als sie importierte: Der Exportüberschuss in der Handelsbilanz betrug 3,5 Milliarden Franken. (SDA)

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