Globetrotter-Chef André Lüthi ist stolz auf seine Bäcker-Lehre
«Eltern, lasst eure Kinder frei entscheiden!»

Der Weg über Gymnasium und Hochschule muss nicht der Königsweg sein, sagt André Lüthi. Der Chef des Reiseunternehmens Globetrotter nervt sich über die Diplom-Fixiertheit vieler Arbeitgeber.
Publiziert: 14.12.2017 um 14:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:56 Uhr
Der stolze André Lüthi (m.) bei seinem Lehrabschluss mit seinen Eltern.
Foto: Twitter
Konrad Staehelin

Als der Jugendliche André Lüthi vor über 40 Jahren in Freiburg seinen ersten Tag in der Lehre als Bäcker begann, hatte er nicht im Entferntesten im Sinn, einmal in der Reisebranche zu arbeiten. Doch heute, mit 57 Jahren, ist Lüthi einer der wichtigsten Köpfe der Schweizer Tourismus-Industrie. Er führt die Globetrotter-Reisekette – ein Spezialist für Individualreisen mit 430 Angestellten.

Vom Beck zum CEO: André Lüthi.
Foto: Toini Lindroos

Wann er denn dem Brotbacken abgeschworen habe, wollte BLICK von Lüthi wissen: «Ich habe mit 20 gemerkt, dass ich die falsche Lehre gemacht hatte», blickt Lüthi zurück. Als Erstes sei er auf Reisen gegangen. «In Hongkong habe ich einen Reise-Manager kennengelernt und mir gesagt: Das will ich auch machen.»

Lüthi wie Schneider-Ammann

Der Aufstieg vom Bäcker-Stift zum Tourismus-CEO sei nur dank des dualen Bildungssystems der Schweiz möglich gewesen, schwärmt Lüthi. Ganz im Geiste von Bundesrat Johann Schneider-Ammann (65), der das System mit der Lehre auf der ganzen Welt anpreist.

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«Ich spüre regelmässig in Diskussionen, dass viele den Weg übers Gymi und die Universität als einzig richtigen Weg zum Erfolg sehen», nervt sich Lüthi. «Doch das ist Chabis – es gibt auch andere Wege. Unternehmergeist kann man so oder so nicht an der Uni lernen.»

«Lasst eure Kinder entscheiden»

Neben Lüthi gibt es zahlreiche Beispiele, die sich vom Lehrling zum Chef hochgearbeitet haben: Martin Scholl (56), heute CEO der Zürcher Kantonalbank (ZKB), hat schon seine Lehre dort gemacht. Oder Toni Häne (62): Vorgestern gaben die SBB bekannt, dass er die neue Nummer zwei hinter CEO Andreas Meyer (56) wird. Vor 46 Jahren begann er seine Lehre am Bahnhof Au SG, stellte Weichen und Lichtsignale.

Wegen solcher Fälle und seiner eigenen Erfahrung setzt sich Globetrotter-Lüthi heute dafür ein, dass Jugendliche ihren Weg selbst wählen dürfen. Wie am gestrigen Mittwoch, als er auf den Kurznachrichtendienst Twitter folgende Zeilen an seine Community schickte: 

«Liebe Eltern, lasst eure Kinder frei entscheiden, ob sie eine Lehre oder die Matur machen wollen», bittet er alle überehrgeizigen Mamis und Papis. «Mit Glück und Willen kann jeder in der Schweiz erfolgreich sein – egal, welche Entscheidung er mit 15 trifft.»

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