«Restriktive Massnahmen schmerzlich für Detailhandel»
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Swiss Retail Federation:«Restriktive Massnahmen schmerzlich für Detailhandel»

Glatt-Chef zum drohenden Aus für Sonntagsverkäufe
«Die ganze Corona-Situation macht uns Schmerzen»

Verkaufsoffene Sonntage sollten den Detailhändlern noch helfen, verlorene Umsätze im Corona-Jahr wieder gutzumachen. Auch die Restaurants in den Einkaufszentren setzten darauf. Jetzt droht ein erneuter Schlag.
Publiziert: 08.12.2020 um 22:17 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2020 um 06:37 Uhr
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Rageth Clavadetscher, Chef vom Glatt, dem grössten Einkaufszentrum der Schweiz, reagiert pragmatisch auf den Entscheid. «Die ganze Situation mit Corona macht uns Schmerzen», sagt Clavadetscher zu BLICK.
Foto: PD
Ulrich Rotzinger

Der Bundesrat nimmt das Heft wieder stärker in die Hand. Gastrobetriebe, Einkaufsläden und Märkte, Freizeitbetriebe und Sportaktivitäten müssen um 19 Uhr schliessen – und bleiben sonntags geschlossen. Das will der Bundesrat an seiner Sitzung vom Freitag, den 11. Dezember, beschliessen. Ab Samstag, 12. Dezember und bis am 20. Januar 2021 sollen diese und weitere Verschärfungen gelten.

Diese Sofortmassnahmen sind ein Schlag auch für die Detailhändler. Verkaufsoffene Sonntage sollten ihnen noch helfen, verlorene Umsätze im Corona-Jahr wieder gutzumachen. Und Kundinnen und Kunden eine weitere Möglichkeit bieten, ihre vorweihnachtlichen Einkäufe zu tätigen. Auch die Restaurants in den Einkaufszentren setzten voll auf die Sonntagsverkäufe.

Rageth Clavadetscher, Chef vom Glatt, dem grössten Einkaufszentrum der Schweiz, reagiert pragmatisch auf den Entscheid. «Die ganze Situation mit Corona macht uns Schmerzen», sagt Clavadetscher zu BLICK. Ob durch die geschlossenen Sonntage jetzt noch mehr Läden unter Druck geraten, könne er heute noch nicht sagen. «Wir im Glatt waren vom Start weg immer pragmatisch. Die Sicherheit der Kunden und Mitarbeiter hat Vorrang.» In diesem Sinn akzeptiere man die bevorstehende Verschärfung des Bundesrats.

Glatt-Chef begrüsst Planungssicherheit

Clavadetscher: «Immerhin haben wir aus planerischer Sicht nun Klarheit.» Er hat in den letzten Wochen festgestellt: «Wir haben eine sehr viel kürzere Verweildauer der Kunden im Glatt. Dafür geben die Leute mehr aus. Viele kommen jetzt schon in Randzeiten unter der Woche einkaufen. Es gibt eben eine Verlagerung.»

Anders sieht es Dagmar Jenni, Chefin der Swiss Retail Federation: «Die Befürchtung ist gross, dass gerade das Gegenteil mit der Massnahme erreicht wird als eine Verteilung der Kunden.» Jenni begründet weiter im Blick TV: «Es fallen die wichtigen Sonntage in der Weihnachtszeit aus!»

«Kunden und Händler müssen an einem Strick ziehen»

Für die Betreiber von Läden ist der Ausfall der Sonntagsverkäufe offenbar eine Katastrophe. «Für viele Ladenbesitzer wird der Wegfall der Weihnachtsverkäufe am Sonntag und die Beschränkung der Ladenöffnungszeiten bitter bis ruinös sein», sagt Jenni.

Das einzige, das nun etwas helfen könnte, so Jenni, wäre, wenn sich die Kunden auf die Ladenöffnungszeiten verteilen. «Dann hätten auch die Kundenbeschränkungen in den Läden und die gekappten Öffnungszeiten weniger Einfluss.»

Ihr Appell: «Kunden und Detailhändler müssen jetzt an einem Strick ziehen.»

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