Die Jet Aviation: Das ist auch die Geschichte einer erbitterten Familienfehde um Macht und Geld – ausgelöst durch einen banalen Streit um den Privatchauffeur.
Die Hirschmanns von der Zürcher Goldküste zählen laut «Bilanz»-Magazin zu den 300 reichsten Schweizern. Ihr Unternehmen der Privat- und Geschäftsluftfahrt ist trotz Billigfliegern weltweit führend.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Jet Aviation mit dem Handling von 160 Geschäftsjets, Wartungsverträgen, dem Einbau von luxuriösen Flugzeuginterieurs und Passagierabfertigung einen Gewinn von 62 Mio. Franken. Weltweit sind 3500 Personen für die Firma tätig, davon 2340 in der Schweiz.
Thomas Krenz, Managingpartner der Investmentfirma Permira in Frankfurt: «Wir freuen uns darauf, die Entwicklung des Unternehmens mit Managern und Mitarbeitern der Jet Aviation noch weiter voranzutreiben.»
Angefangen hatte es ganz bescheiden in einem Hangar in Basel. Carl W. Hirschmann gründete 1967 die Jet Aviation. Später stiegen seine Söhne ein. Die Nachfolge schien geregelt.
1984 kam es zum verhängnisvollen Streit. Vater Hirschmann wollte mit dem Privatchauffeur nach Deutschland fahren. Sohn Carl W. jun. gab diesem aber den Auftrag, seine Frau nach Nizza zu bringen. Da warf Vater Hirschmann Carl W. aus der Firma und setzte Sohn Thomas als Chef ein.
Der Familienstreit eskalierte mit gegenseitigen Anklagen, Denunzierungen und gipfelte in einer Steuernachzahlung von 48 Millionen Franken.
Vor zehn Jahren starb das Familienoberhaupt. Einige Jahre danach beendeten die Hirschmanns den Konflikt. Heute geniessen sie das Millionen verschlingende Leben als Jetsetter.
Ein erster Versuch, die Jet Aviation zu verkaufen, platzte vor zwei Jahren. Das Angebot von zirka 600 Millionen Franken war den Hirschmanns offenbar zu wenig. Jetzt wird von 750 Millionen gesprochen. Geht nun der Krach ums viele Geld wieder los?