Gewichtige Online-Übernahme
Coop schnappt sich Nettoshop

Der Grossverteiler kauft den auf elektrische Haushaltsgeräte ausgerichtete Internetladen Nettoshop. Im Online-Handel hat Coop grossen Nachholbedarf.
Publiziert: 30.12.2013 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:42 Uhr

Einmal mehr holt sich ein Grossverteiler Kompetenz im Internethandel mit einer Firmenübernahme an Bord. Coop angelt sich die Nettoshop AG und nimmt damit den Marktführer im Internetverkauf von elektrischen Haushaltsgeräten unter seine Fittiche.

Wie viel Coop für den Nettoshop und dessen Muttergesellschaft RS Vertriebs AG bezahlt, wurde heute Montag nicht kommuniziert. Die Vertragspartner hätten zum Verkaufspreis Stillschweigen vereinbart, hiess es dazu bei der Coop-Medienstelle einzig.

Zur RS Vertriebs AG gehören neben dem Nettoshop auch die drei Schubiger-Haushaltsgeschäfte in St. Gallen, Altstätten SG und Chur. Das Familienunternehmen kam 2012 mit seinen 200 Mitarbeitern nach Angaben von Coop auf einen Umsatz von knapp 90 Mio. Franken.

Für die Mitarbeitenden von Nettoshop und den Schubiger-Filialen ändert sich durch die Übernahme nicht viel: Die bisherige Geschäftsleitung bleibt am Ruder und führt die RS Vertriebs AG als Tochtergesellschaft von Coop eigenständig weiter.

Knowhow im Internetvertrieb

Dass Coop das Unternehmen dennoch gekauft hat, hängt mit dessen Stärke im Internetvertrieb zusammen. Die Coop-Töchter Fust und Interdiscount vertreiben zwar auch elektrische Haushaltsgeräte übers Internet. Auf diesem Verkaufskanal können sie Nettoshop das Wasser aber nicht reichen.

«Noch gibt es wenig Anbieter, die grosse Haushaltsgeräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen online vertreiben und gleichzeitig auch die entsprechende unterstützende Beratung und den Service hierfür anbieten», wird Coop-Chef Joos Sutter im Communiqué zitiert. Mit anderen Worten: Coop holt sich durch den Kauf das Knowhow ins Haus, welches das Unternehmen selber nicht hat.

Dass dem so ist, hat auch damit zu tun, dass die beiden Grossverteiler Coop und Migros mit dem Internet so ihre Mühe haben. Die Migros ist 2012 deshalb bei Digitec eingestiegen. Digitec ist in der Schweiz Marktführer im Onlinehandel mit Computern und Unterhaltungselektronik .

Mit Galaxus haben die Digitec-Gründer im Weiteren ein Online-Warenhaus aufgebaut, dass unter anderem auch Haushaltselektronik anbietet. Es ist also in dem Segment tätig, in welchem Nettoshop der stärkste Player ist. Im Gegenzug verkauft Nettoshop seit geraumer Zeit auch Fernseher, Mobiltelefone, Fotokameras und Unterhaltungselektronik und ist so ins Revier von Digitec eingedrungen.

Konkurrenten auch im Internet

Beide, Coop und Migros, haben sich mit Übernahmen also auch im Internethandel eine starke Position verschafft. Alleine aus eigener Kraft würden die beiden Grossverteiler im Internet dagegen in vielen Segmenten der Konkurrenz hinterherhinken. So gilt weder die Migros - beispielsweise mit dem Webauftritt von M-Electronics - noch Coop - mit der Online-Präsenz von Fust, Interdiscount oder Microspot - auf dem Internet als sonderlich erfolgreich.

Einzig im Onlinehandel mit Lebensmitteln haben sich die beiden Platzhirsche des Detailhandels durchsetzen können. Migros hat sich dazu einst Pionier Leshop gekrallt und kooperiert beim Vertrieb mit der Post. Coop wiederum hat seinen Internetsupermarkt inklusive Logistik selbst aufgebaut, hinkt umsatzmässig aber noch Leshop hinterher.

Ob Coop nun mit Nettoshop weiter expandieren oder dessen Internet-Knowhow andersweitig im Konzern nutzen will, ist unklar. Zu solchen strategischen Fragen äussere sich Coop grundsätzlich nicht öffentlich, liess die Basler Detailhändlerin verlauten. (SDA)

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