Die Post modernisiert sich. Und wie jedes andere Unternehmen will der gelbe Riese effizienter werden. Das sorgt bei den Pöstlern für miese Stimmung. «Jeden Monat reiben sie uns diese Liste unter die Nase», sagt ein Briefträger dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Damit meint er die sogenannte «Produktivitätsrangliste», die die Post seit rund einem Jahr führt. Darauf steht, wie gut oder schlecht die einzelnen Poststellen abschneiden. Monatlich wird sie publiziert.
Die Gewerkschaft hält davon gar nichts. «Ich bin sprachlos, dass sich die Post nicht anders verhält wie ein gewinnorientiertes, privates Unternehmen», sagt Roland Lamprecht, Gewerkschaftssekretär bei der Syndicom.
Pensen gekürzt
Pikant: Ist eine Poststelle zu wenig produktiv, muss der Leiter handeln. «Weil sich der Umsatz nicht beliebig steigern lässt, setzt er den Hebel bei den Ressourcen an», sagt Lamprecht. Gemäss der Gewerkschaft wurden bereits bei einzelnen Mitarbeitern die Pensen gekürzt.
Der gelbe Riese wehrt sich. «Die Post muss effizient arbeiten und sich an betriebswirtschaftliche Kriterien halten», sagt Sprecherin Léa Wertheimer zu «Espresso». Die Produktivität sei aber nur eine von mehreren Messgrössen. Dabei gehe es nicht um die erzielten Gewinne, sondern um die Auslastung der einzelnen Mitarbeiter. «Wenn diese zu wenig ausgelastet sind, besteht unter Umständen Handlungsbedarf.» (bam)