Ohrringe nicht grösser als 2 Zentimeter, zusammengebundene Haare, roter Lippenstift, Schuhe mit 1.5 bis 8 Zentimeter hohen Absätzen und Strümpfe: Das Kleider-Regelwerk der Swiss für Flugbegleiterinnen ist lang – und umstritten. Kapers, der Verband des Kabinenpersonals, wehrt sich gegen die Uniform-Vorschriften, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.
Es würden Gespräche mit der Fluggesellschaft laufen, sagt Kapers-Präsident Denny Manimanakis. Ein besonderer Dorn im Auge ist der Gewerkschaft die Strumpf- und Lippenstift-Pflicht an Bord. Denn Strümpfe und Lippenstift müssen die Flugbegleiterinnen heute selbst bezahlen. Halte die Airline an der Regel fest, müsse sie zumindest die Kosten übernehmen oder die Uniform-Bestandteile gratis zur Verfügung stellen, so die Forderung des Verbands.
«Werden damit die Träume unserer Passagiere angeregt?»
Die Swiss bestätigt die Gespräche. «Als offener und zeitgemässer Arbeitgeber respektieren wir die Individualität unserer Arbeitnehmer», zitiert die «Schweiz am Wochenende» einen Sprecher. Allerdings gebe es für Berufsgruppen mit direkten Kundenkontakt gewisse Vorgaben.
Zeitgemäss? Das ist das Frauenbild, das die Swiss mit den Uniform-Regeln zementiert, aus Sicht der Gewerkschaft aber ganz und gar nicht. In einem Artikel im aktuellen Mitgliedermagazin wirft Kapers der Swiss Sexismus vor. «Warum ist es Vorschrift, dass wir Lippenstift verwenden? Warum müssen wir geschminkt sein? Werden damit die Träume unserer Passagiere angeregt? Werden mit diesem Barbiepuppen-Image unsere extrem tiefen Saläre gerechtfertigt, indem man uns der Kaste ‹hübsches Ding, grad gut genug zum Lächeln› zuteilt?»
Schnürschuhe sind neu erlaubt
Immerhin: Einen Erfolg konnte Kapers im langen Kampf gegen das umstrittene Uniform-Reglement schon erzielen. So dürfen Frauen seit Kurzem auch Schnürschuhe tragen – wie die Männer.
Auch für diese gelten bei der Lufthansa-Tochter natürlich Vorschriften. So dürfen sie zum Beispiel nur einen Ohrring tragen. Und auch die Bartlänge ist streng reglementiert. (lha)