«Ein Lächeln genügt, um mich anzumachen» – steht auf einem Werbeflyer der Postfinance. Das bezieht sich auf eine App der Post-Tochter. Doch der doppeldeutige Satz kann auch anders verstanden werden. Das sieht die Gewerkschaft Syndicom so und fordert, dass die Werbung per sofort – heute Montagmittag – gestoppt werde.
In einer Medienmitteilung schreiben die Gewerkschafter: «Das Schalterpersonal der Post ist derzeit gezwungen, anzügliche Flyer zu verteilen.» Der kritisierte Spruch passe nicht in die heutige Zeit: «Solch ein sexistischer Werbesatz hat im 21. Jahrhundert nichts zu suchen und ist im Jahr des Frauenstreiks ein Hohn für all jene, welche gegen solche Strukturen ankämpfen.»
Post handelt
Besonders stossend ist für Syndicom, dass ausgerechnet das mehrheitlich weibliche Personal an den Schaltern gezwungen sei, die Flyer an die Kunden zu bringen. Bereits hätten sich Betroffene bei der Gewerkschaft gemeldet.
Syndicom-Zentralsekretär David Roth (34) sagt dazu: «Dass man am Post-Hauptsitz blindlings sexistische Werbung durchwinkt, ist durch nichts zu erklären.»
Auf BLICK-Anfrage teilt eine Post-Sprecherin mit, dass die Verteilaktion inzwischen gestoppt wurde. «Wir verstehen, dass sich Mitarbeitende dabei unwohl fühlen.» Als die Reaktionen von Mitarbeitenden eingegangen seien, habe man deshalb gehandelt. «Wir verurteilen jede Form von Sexismus. Das darf bei der Post keinen Platz haben. Bei der Beurteilung der Verteilaktion der Flyer hat man zu wenig berücksichtigt, wie es sich anfühlt, den Flyer zu verteilen.» Sie würden bedauern, die Situation falsch eingeschätzt zu haben. (jfr)