Getränkekarton-Recycling kommt an
Aldi sammelt den Abfall der Konkurrenz

Seit neun Monaten kann man bei einigen Aldi-Filialen Getränkekartons zurückgeben. Ein Erfolg – sogar Kartons der Konkurrenz landen beim Discounter. Dieser wird darum das Projekt ausweiten.
Publiziert: 17.07.2017 um 18:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:05 Uhr
Zwei Drittel der Getränkekartons, die bei Aldi landen, stammen von anderen Detailhändlern.
Foto: Nicolas Zonvi
Michael Bolzli

Getränkekartons landen in der Regel im Abfall. Das kostet den Konsumenten Geld, füllen Tetra Pak und Co. doch schnell die Gebührensäcke. Und für die Umwelt wäre es auch besser, würde man die Kartons rezyklieren. 

Genau das macht Aldi. Seit neun Monaten nimmt der Discounter in einem Teil seiner Filialen Getränkekartons zurück. Kunden dürfen sie mit den Plastikflaschen in die Tonne werfen – eine Maschine sortiert die Kartons später wieder aus. 

Die erste Bilanz ist positiv. Rund 60 Prozent der verkauften Kartons werden dem Discounter zurückgebracht. Auffällig: Zwei Drittel der Getränkekartons stammen nicht von Aldi, sondern aus den Regalen der Konkurrenz. Das stört Aldi-Schweiz-Chef Timo Schuster (40) nicht: «Recycling ist Teil unserer Wachstumsstrategie.» 

«Geringer Umweltnutzen»

Die Konkurrenz hält sich zurück. Patrick Marty (41) erklärt: «Die Ökoeffizienz ist bei der Getränkekarton-Sammlung über den Detailhandel nicht gegeben. Es wird ein geringer zusätzlicher Umweltnutzen zu sehr hohen, ungedeckten Kosten erkauft», sagt der Geschäftsführer der IG Detailhandel, die die Interessen der Branchenführer Coop, Migros und Manor vertritt.

Da die Getränkekartons in der Regel nicht wiederverschliessbar sind, sieht Marty noch ein weiteres Problem: «Es ist anzunehmen, dass es zu hygienischen Problemen und Geruchsbelastungen in den Verkaufsstellen kommt.»

Aldi teilt diese Bedenken nicht. Der Discounter will bis Ende Jahr in allen Filialen in der Schweiz Kartons zurücknehmen. 

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