Die CVP-Initiative gegen die Heiratsstrafe soll für mehr Steuergerechtigkeit für Familien sorgen. Doch wer wirklich Steuern sparen will, zieht am besten um.
Dies zeigt die Steuer-Rangliste für Familien der Migrosbank. Die Unterschiede sind enorm: So zahlt eine Familie (eine erwerbstätige Person, zwei Kinder, Bruttoeinkommen 80'000 Franken) in den Kantonshauptorten von Genf und Zug nur 348 Franken Steuern. Ganz anders in Neuenburg. Dort zahlt die gleiche Familie für Kantons-, Gemeinde-, und Kirchensteuer total 6270 Franken.
Unterschiede bei grossem Einkommen
Die Ungleichheit ändert sich auch bei einem hohen Lohn nicht. «Bei einem Bruttoeinkommen von 150'000 Franken kosten die Steuern am günstigsten Ort (ZG) 3300 Franken, während sie im teuersten Kanton (NE) auf 20'600 Franken steigen», sagt Albert Steck, Ökonom bei der Migrosbank.
Seit 2011 gibt es ein Gesetz zur steuerlichen Entlastung von Familien mit Kindern. Gesamtschweizerisch haben Familien davon profitiert. Dennoch: «Die Diskrepanz zwischen den Kantonen hat zugenommen», sagt Steck. In Genf, St. Gallen und Freiburg zahlen Familien spürbar weniger Steuern (siehe Tabelle). Anders in Bern. Eine vierköpfige Familie mit 80'000 Franken Einkommen zahlt heute mehr als vor der Einführung des Gesetztes.
Diese Ungerechtigkeit kann auch die Annahme der CVP-Initiative nicht lösen. «Die Differenzen würden bleiben. Aber es gäbe Verschiebungen innerhalb der Kantone, tendentiell würden die Familien entlastet», sagt Steck.