Der US-Autobauer General Motors wird Entschädigungen für mindestens 51 Todes- und 77 Verletzungsopfer wegen defekter Zündschlösser leisten. Das geht aus einer gestern veröffentlichten Statistik des von GM beauftragten Anwalts Kenneth Feinberg hervor.
Bei dem Entschädigungsfonds für Verunglückte und ihre Angehörigen sind demnach Forderungen für 455 Todesopfer eingegangen, von denen 110 noch geprüft werden. Die Zahl der entschädigten Opfer könnte also noch stark ansteigen.
Insgesamt hat GM bis zur Deadline am Samstag 4180 Anträge auf Entschädigungen für Todes- oder Verletzungsfälle erhalten. Alleine in der letzten Woche vor Ende der Eingabefrist waren 1100 Gesuche eingereicht worden. Auch hier könnten allerdings noch weitere Fälle dazukommen, weil am Samstag per Post verschickte Anträge noch nicht eingetroffen sind.
Erst Jahre nach Bemerken des Defekts gehandelt
Zu Beginn war von 13, später von 19 Todesopfern die Rede gewesen. Sie kamen ums Leben, weil das Zündschloss bei voller Fahrt in die «Aus»-Position sprang, Motor und Elektronik dadurch ausgeschaltet wurden und es nicht mehr möglich war, zu lenken oder zu bremsen. Auch die Airbags funktionierten nicht mehr.
Ein Gros der betroffenen Fahrzeuge war zwischen 2003 und 2007 verkauft worden, erst 2014 startete General Motors allerdings eine erste Rückrufaktion. Insgesamt über 2,5 Millionen Autos waren davon betroffen. Anfang diesen Jahres wurden dann noch einmal rund 84'000 Fahrzeuge für eine Sicherheitsprüfung in die Werkstatt beordert.
Der verspätete Rückruf hatte für GM eine Strafzahlung von 35 Millionen Dollar an die US-Verkehrssicherheitsbehörde zur Folge. Pro Todesopfer hat sich GM ausserdem zu einer Entschädigungszahlung von einer Million Dollar verpflichtet – mindestens. Damit wird die Rückruf-Panne nicht nur zum image-technischen, sondern auch zum finanziellen Desaster. Noch im vergangenen Jahr waren die Kosten für Entschädigungen auf etwa 600 Millionen Dollar geschätzt worden. (SDA/lha)