Darum gehts
- Argentinien benötigt Hilfe und wendet sich an die USA
- Währungstauschabkommen soll Stabilität bringen und Peso stärken
- 20 Milliarden US-Dollar Unterstützung, Aktienkurse steigen um 15 Prozent
Javier Milei (54) hat der argentinischen Wirtschaft vor zwei Jahren eine Schocktherapie angeordnet. Die Inflation hat er etwas eingedämmt, Sozialabgaben an die ärmere Bevölkerung gestrichen und den Staat entschlackt. Trotzdem: Ohne Hilfe gehts nicht. Die argentinische Zentralbank muss die Landeswährung, den argentinischen Peso, immer wieder stützen. Erst kürzlich hatte sie beim grössten Eingriff seit sechs Jahren an einem einzigen Tag 678 Millionen US-Dollar verkauft. Aufgrund des Wertzerfalls wird der argentinische Peso zuweilen auch als «Billig-Peso» bezeichnet.
Jetzt benötigt Milei auch fremde Hilfe. Und hat sich an seinen Vertrauten Donald Trump (79) gewandt. Dessen Administration hat mit dem argentinischen Präsidenten nun einen Notfallplan verabschiedet. Konkret: Ein Währungstauschabkommen über 20 Milliarden US-Dollar! Die USA erhalten also argentinische Peso und Argentinien US-Dollar.
So funktioniert der Deal
Die Unterstützung soll in erster Linie Stabilität bringen. Nach vier Tagen Gesprächen erklärte US-Finanzminister Scott Bessent am Donnerstagabend auf X: «Das US-Finanzministerium ist bereit, sofort alle aussergewöhnlichen Massnahmen zu ergreifen, die zur Stabilisierung der Märkte notwendig sind.»
Bei einem sogenannten Währungsswap tauschen zwei Länder beziehungsweise ihre Zentralbanken für einen bestimmten Zeitraum ihre Währungen aus. Damit soll grundsätzlich Währungsliquidität hergestellt werden, was für Warengeschäfte oder Finanztransaktionen nützlich sein kann. Ein möglicher Vorteil ist auch, dass sich die Vertragspartner mit dem stabilen Kurs, den so ein Deal mit sich bringen kann, vor Risiken durch Schwankungen auf dem Finanzmarkt schützen können.
Milei vor entscheidenden Wahlen
Ein guter Deal für Milei. Nach Bekanntgabe der Massnahme stiegen argentinische Staatsanleihen um rund zehn Prozent, Aktienkurse legten gar um 15 Prozent zu. Auch der Peso gewann an Wert.
«Argentinien ist ein Leuchtturm in Lateinamerika. Das ist keine Rettungsaktion, sondern ein billiger Kauf und später ein teurer Verkauf. Der Peso ist unterbewertet», sagte Bessent in einer Stellungnahme. Argentiniens Präsident Milei dankte derweil den USA und Präsident Donald Trump «für ihre Vision und entschlossene Führung».
Der Zeitpunkt ist bemerkenswert: Mileis Partei La Libertad Avanza (übersetzt: «Die Freiheit schreitet voran») hatte bei der Wahl in der Provinz Buenos Aires vor einem Monat eine schwere Wahlschlappe einstecken müssen. Die Abstimmung galt auch als Stimmungstest für die Parlamentswahl Ende Oktober. Dann will Milei ein deutlich besseres Ergebnis erzielen, denn bislang verfügt er über keine eigene Mehrheit in der Abgeordnetenkammer und im Senat. Deshalb werden seine Reformprojekte im Kongress immer wieder gestoppt.