Statt in die Notfall-Abteilung des Spitals oder zum Arzt erst zum Apotheker: So liessen sich Kosten im Gesundheitssystem sparen. Eben erst warnte Santésuisse, der Dachverband der Krankenkassen, im SonntagsBlick, dass die Gesundheitskosten in der Grundversicherung im 2019 und 2020 um jeweils über drei Prozent steigen.
Die damit erzielten Einsparungen seien augenfällig, berichtet «Le Matin Dimanche». Denn im Gegensatz zu Ärzten werden Apotheken für Konsultationen nicht vergütet. Apotheken wiederum können in dieser Partnerschaft neue Kunden hinzugewinnen, schreibt die Westschweizer Sonntagszeitung weiter.
Bei dem Modell, das der Versicherer Groupe Mutuel morgen Montag präsentiert, muss der Patient erst in eine Partnerapotheke gehen. Dort entscheidet der Apotheker, ob er den Patienten selbst behandeln kann oder dieser einen Arzt aufsuchen soll. Tiefere Prämien für die Versicherten dürften das Ziel sein. Details sind noch keine bekannt.
Erste Versicherer bereits dabei
Die Kassen ÖKK, Sympany und Swica bieten ein solches Modell bereits an. Ausnahmen gelten für Notfälle sowie gynäkologische, pädiatrische und chronische Erkrankungen.
Der Apothekerverband PharmaSuisse freut sich in einer Stellungnahme, «dass die Krankenkassen die Rolle der Apotheke im gesamten Basisgesundheitssystem anerkennen». Der Verband weist darauf hin, dass ein zwischen 2012 und 2014 durchgeführter Pilotversuch gezeigt hat, dass 73 Prozent der Fälle mit Patienten in der Apotheke gelöst werden konnten.
Das revidierte Heilmittelgesetz erlaubt es Apothekern seit Anfang 2019, verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliche Konsultation abzugeben. (SDA/uro)