Gategroup-Präsident Andreas Schmid über die Verkaufsabsicht an die Chinesen und renitente Aktionäre
«Ich gebe nicht auf!

Im Interview mit BLICK verteidigt der Gategroup-Präsident Andreas Schmid die Verkaufsabsicht an den chinesischen Luftfahrt- und Tourismuskonzern HNA.
Publiziert: 12.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:04 Uhr
Gategroup-Präsident Andreas Schmid verteidigt den Verkauf.
Foto: Keystone/Gaetan Bally
René Lüchinger

BLICK: Die Gategroup soll nach einer jahrelangen Odyssee an den chinesischen Luftfahrt- und Tourismuskonzern HNA verkauft werden. Wie kam das?

Andreas Schmid: Der erste Kontakt fand im August 2015 statt. Damals bekundete HNA ein industrielles Interesse an unserer Firma. Freilich nur dann, wenn es eine freundliche Übernahme geben könnte. Im Januar lag dann eine erste Offerte auf dem Tisch, die sich nun in einem Angebot über 1,4 Milliarden Franken konkretisiert hat.

Sie als Präsident und der Verwaltungsrat empfehlen, das Angebot anzunehmen. Wieso?

HNA ist ein integrierter Luftfahrtkonzern, der neben Airlines beispielsweise auch Bodenabfertigung oder eben auch Bordverpflegung umfasst. Kürzlich wurde deshalb Swissport von HNA übernommen und deshalb auch das Interesse an Gate Gourmet. Das zeigt: Die Chinesen verstehen die Industrie und handeln nach einer langfristigen Strategie. Und für Gate Gourmet bedeutet dies der Zugang zum asiatischen Markt, der Boomregion der Luftfahrtindustrie.

Gab es für Gate Gourmet einen Zwang zum Verkauf?

Einen unmittelbaren Zwang gab es nicht. Aber: Die Airline-Industrie befindet sich in einer Konsolidierungsphase, und weniger Luftfahrtgesellschaften bedeuten für einen Bordverpfleger weniger Kunden.

Dem kann sich nicht einmal Weltmarktführer Gate Gourmet entziehen?

Langfristig nicht. Entscheidend ist Folgendes: Unser bedeutendster Wettbewerber in Europa ist die Lufthansa-Tochter LSG Sky Chefs. Mit einer Verbindung zu HNA können wir uns als eigenständige Firma innerhalb dieses Konzerns schneller entwickeln und schneller wachsen, als dies sonst der Fall wäre. Gerade auch im asiatischen Markt, wo das neue Luftfahrtzentrum der Welt entsteht.

In der Schweizer Öffentlichkeit entsteht der Eindruck: Schon wieder kauft ein Chinese ein Schweizer Unternehmen.

Für uns ging es nicht darum, ob Chinese oder nicht, sondern um die Frage: Macht diese Verbindung für unser Unternehmen strategisch Sinn? Das macht es, und der angebotene Preis ist fair für unsere Aktionäre.

In jüngster Zeit waren Sie in einen Machtkampf mit Hedgefonds aus dem Kreis der Aktionäre verwickelt. Diese warfen Ihnen mangelndes Kostenbewusstsein und mangelnde Rendite vor. Ist der Verkauf für Sie persönlich nun der perfekte Exit?

Seit dem Grounding der Swissair hat Gate Gourmet eine bewegte und schwierige Geschichte. Zunächst war der Besitzer eine Beteiligungsgesellschaft, welche die Firma extrem ausgepresst hatte. Dann kamen Hedgefonds mit dem gleichen Gebaren, und weil diese dann aussteigen wollten, ging die Firma an die Börse und es kamen neue Heuschrecken.

Nochmals: Erfolgt der Verkauf am Ende Ihrer Präsidentschaft, weil Sie 2017 ohnehin zurücktreten?

Da besteht null Zusammenhang. Ich gebe nicht auf. Aber nur Kosten herunterfahren, um begehrliche Aktionäre zu bedienen, wie das die Hedgefonds wollen, ist keine Strategie. Wer das Angebot annimmt, handelt im Interesse der Firma. Die Aktivisten müssen sich entscheiden. 

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