Darum gehts
- Restaurant Supernova in Bern schliesst nach neun Monaten Ende August
- Finma-Debakel verzögerte Eröffnung und verursachte beträchtlichen finanziellen Schaden
- Konzept umfasste vier Stockwerke mit Restaurant, Bar und Social Club
Junggastronomin Juliette Bülowius (27) muss ihr Restaurant in Bern Ende Monat schliessen – nach gerade mal neun Monaten. «The End» heisst es auf der Website und auf Social Media. Dabei hat Bülowius ihr Restaurant Supernova bereits seit dem 8. August geschlossen. Lediglich die Bar hat diesen Monat noch von Mittwoch bis Samstag jeweils ab 16 Uhr geöffnet.
Das plötzliche Ende überrascht. Hatte doch Gastro-Rebellin Bülowius im November 2024 dermassen für die Eröffnung gekämpft. Sie hatte Grosses vor und viel investiert. Nun spricht sie auf der Website plötzlich von einem Pop-up – also einem Restaurant, das es nur für kurze Zeit gibt. Zur Eröffnung war davon aber noch nicht die Rede. Konkrete Fragen von Blick lässt Bülowius unbeantwortet. Sie habe gerade keine Zeit, antwortet sie per Whatsapp.
Das Finma-Debakel
Bis Bülowius ihr Restaurant an der Schauplatzgasse 22 eröffnen konnte, durchlebte die junge Gastronomin eine regelrechte Farce: Am 8. November 2024 vermieste die Finanzmarktaufsicht (Finma) die Eröffnungsparty. Die Finma nahm Bülowius kurz vor der Eröffnung die Schlüssel ab.
Der Grund: Sie ermittelte gegen die Gesellschaft, bei der sich Bülowius eingemietet hatte. Die Finma vermutete damals, dass der Untermietvertrag für das Restaurant «unrechtmässig zustande gekommen sein könnte».
Die verspätete Eröffnung hatte gravierende Folgen für die Gastronomin: «Ich kann immer noch nicht glauben, was geschehen ist. Es stehen Existenzen auf dem Spiel. Ich verliere jeden Tag wahnsinnig viel Geld», sagte Bülowius damals frustriert zu Blick. Es ging um insgesamt zehn Arbeitsplätze. Eine Mitarbeiterin hatte vor Ort gar einen Nervenzusammenbruch.
Drei Wochen später eröffnete die junge Gastronomin ihr Restaurant dennoch: «Die Behörde hat mir den Schlüssel widerrechtlich abgenommen», zeigte sie sich überzeugt. Kurz darauf bekam sie den Schlüssel von der Finma auch tatsächlich zurück. Dabei sollte Supernova mehr als ein Restaurant werden: Auf vier Stockwerken bot das Konzept Restaurant, Bar und Social Club.
Gäste abgeschreckt
Nach der Schlüsselübergabe war die Freude bei Bülowius riesig. Doch das Debakel hatte seine Spuren hinterlassen: «Die Leute erwarten, dass die Finma jederzeit bei uns einfährt. Das schreckt Gäste ab», erzählte die Gastronomin dazumal.
War es nun also tatsächlich die Vergangenheit mit der Finma, die das Konzept zum Scheitern brachte? Oder hatte das Restaurant einfach zu viel Konkurrenz in der Stadt Bern? So oder so verursachte die verspätete Eröffnung bei der Gastronomin einen «beträchtlichen finanziellen Schaden». Bülowius wollte hell leuchten, doch jetzt verglüht ihre Supernova.