Fünfmal teurer als On-Schuhe
Kybun will Japan erobern – mit sattem Preis von 670 Franken

Seit einigen Wochen verkauft der Ostschweizer Hersteller Kybun seine Schuhe im traditionsreichsten Luxuseinkaufszentrum von Tokio. Der Preis hat es in sich: 670 Franken. Ein Laufschuh von On kostet in Japan dagegen bloss 130 Franken. Wie kann das sein?
Publiziert: 20.06.2025 um 20:16 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2025 um 20:17 Uhr
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Von Roggwil SG nach Japan: Der Ostschweizer Schuhhersteller Kybun verkauft seine Schuhe nun auch in Tokio.
Foto: PD

Darum gehts

  • Kybun-Schuhe kosten in Tokio 670 Franken, doppelt so viel wie in der Schweiz
  • Hohe Importzölle, Margen und Personalaufwand treiben den Preis in Japan in die Höhe
  • Kybun plant 50 eigene Läden in Japan in den nächsten Jahren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Selbst den eigenen Chef hat der Preis überrascht: 120'000 japanische Yen. Das sind gut 670 Franken. So viel kostet ein Gesundheitsschuh des Herstellers Kybun aus Roggwil TG in Tokios Luxus-Einkaufstempel. Seit einigen Wochen kann die begüterte Klientel des traditionsreichen Warenhauses Nihombashi Mitsukoshi auch Kybun-Schuhe kaufen. «Als unser Partner diesen Preis vorschlug, waren wir ehrlich gesagt kurz sprachlos», schreibt Kybun-CEO Karl Müller (40) in einem LinkedIn-Post

Die Sprache verschlagen haben dürfte es Müller, der das Ostschweizer Familienunternehmen zusammen mit Claudio Minder (45) leitet, weil die Kybun-Schuhe in der Schweiz nicht mal halb so teuer sind. Hierzulande zahlt man rund 300 Franken für die Schuhe, deren Merkmal die abgerundeten Luftkissen-Sohlen sind. Und auch ein Schweizer Konkurrent ist in Japan deutlich billiger: die Laufschuhfirma On. Im Einkaufszentrum Alpen Tokyo kostet ein On-Schuh rund 130 Franken – mehr als fünfmal weniger. 

Die Gründe für den hohen Preis

Wie also kommt der gesalzene Japan-Preis von 670 Franken für Kybun-Schuhe zustande? In seinem Social-Media-Beitrag erwähnt Müller Importzölle von 40 Prozent, die Japan auf Kybun-Schuhe erhebe. Und die «hohen Margen» der japanischen Warenhäuser. Nihombashi Mitsukoshi verlangt rund 30 Prozent Provision. Als weiteren Kostenpunkt nennt Müller den «enormen Personalaufwand». Kybun stellt im Einkaufszentrum eigene Mitarbeitende. Auf einen Kunden kommen laut Müller zwei Berater.

Der grosse Preisunterschied im Vergleich mit On hat laut Claudio Minder verschiedene Ursachen. «Im Vergleich mit On sind wir eine sehr kleine Marke, sie haben ganz andere Möglichkeiten. Und wir zahlen in der Produktion Schweizer Löhne», sagt der Mister Schweiz von 2000 auf Anfrage von Blick. Kybun stellt diverse Modelle am Produktionsstandort in Sennwald SG her, weitere Kybun-Modelle werden in Italien gefertigt. On, seit 2015 in Japan präsent, hat die Schuhproduktion dagegen grösstenteils nach Asien verlagert.

50 Kybun-Läden sind in Japan geplant

Japan ist für Kybun kein Neuland. Mit der Marke Joya ist der Schuhhersteller seit 15 Jahren im Land präsent. Jetzt erfolgt die Expansion mit dem zweiten Brand. Im Herbst – frühestens im September – soll in Tokio der erste eigene Kybun-Store eröffnen. Dieser ist ein Jahr lang eine Art Testobjekt. «Wir wollen zuerst einen Store erfolgreich führen, bevor wir zehn weitere eröffnen», sagt Co-CEO Minder. Die Ziele sind aber durchaus hochgesteckt: In den nächsten drei Jahren sollen mindestens 15 Shops in Japan entstehen. Langfristig sind 50 Läden geplant, verteilt über das ganze Land.

Viel günstiger werden die Kybun-Schuhe in den japanischen Stores nicht sein. Minder geht von einem «ungefähr gleich hohen Preis» aus. «Schliesslich kommen da ja noch hohe Mietkosten hinzu.» Er setzt darauf, bei den Japanern mit dem Label «Made in Switzerland» punkten zu können – trotz des hohen Preises, der etwa einem Drittel des durchschnittlichen Monatslohns in Japan entspricht. «In vielen Ländern ist die Kundschaft bereit, mehr für Swiss Quality zu zahlen», sagt Minder.

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