Anfang Oktober sorgte ein «Kassensturz»-Beitrag für Wirbel. Ex-Mitarbeiter warfen Coop vor, sie seien gezwungen worden, abgepacktes Fleisch aus den Selbstbedienungs-Kühlregalen zu holen und im Offenverkauf anzupreisen.
Coop betonte damals, dass die Mitarbeiter im Beitrag, das Unternehmen im Streit verlassen hätten. Einzelfälle? Offenbar nicht: Im «Kassensturz» packten heute weitere Coop-Metzger aus. Laut ihren Aussagen ist alles noch viel schlimmer.
Die TV-Sendung sprach mit sieben ehemaligen oder aktuellen Coop-Mitarbeitenden. Ihre Geschichten sind alle ähnlich: Sie mussten alle im Frischfleischbuffet abgelaufenes Fleisch verkaufen. Oder Import-Fleisch zu einheimischem Fleisch umdeklarieren. Es soll Kundentäuschungen in 24 Coop-Filialen in den Kantonen Aargau, Bern, Glarus, Schwyz, St. Gallen, Uri und Zürich gegeben haben.
Ein ehemaliger Coop-Filialleiter erzählt in der Sendung, es habe System, dass Metzger ihre Kunden betrügen. Es gäbe sogar finanzielle Anreize dafür.
Null-Toleranz bei abgepacktem Fleisch
Gemäss Coop-Qualitätsleiter Silvio Ragini gelten ab sofort neue interne Regeln: «Neu ist, dass man generell keine Ware aus der Selbstbedienung auspacken und am Buffet verkaufen darf, auch nicht in marinierter Form.
Trotzdem: Philipp Wyss, Leiter Marketing und Beschaffung von Coop, musste in der Sendung bedenkliche Zahlen bekannt geben: In den vergangenen 12 Monaten habe Coop 53 Metzger entlassen müssen, weil sie interne Regeln verletzten. (bih/pfm)