Sie ist ein Zungenbrecher, besonders für deutsche Zungen: die Automarke Citroën. Seit hundert Jahren schon tun sich Deutsche schwer mit der französischen Aussprache. Zum 100-Jahr-Jubiläum ist damit nun Schluss.
In Deutschland hat sich das französische Traditionsunternehmen ins Deutsch-freundliche Zitrön umbenannt. «Zitrön kauft Ihr Auto» oder «Abonnieren Sie den Zitrön Newsletter» heisst es jetzt auf der Webseite.
Alle Logos austauschen
Wie die Reaktionen auf die Umbenennung ausfallen, zeigt ein Film mit Citroën-Händler Michael Hennes. Der Betreiber eines Autohauses, das er von seinem Vater geerbt habe, zeigt sich im ersten Moment geschockt und verzweifelt. «Es war doch alles gut, warum muss man immer alles ändern?», jammert er.
Hennes hängt nicht nur an Citroën, der Wechsel bedeutet auch viel Arbeit. So muss er überall Logos austauschen. Noch dazu hat er extra den Buchstaben «ë» für die Computer-Tastaturen aus dem Ausland importiert. Sein Autohaus hat dafür nun keine Verwendung mehr.
Zu früh gefreut
Nach und nach aber erkennt auch Citroën-Fan Michael den Vorteil von Zitrön. So nimmt seine Mitarbeiterin nun ohne Hemmung das Telefon ab, statt vorher rumzudrucksen oder den Hörer an den Kollegen weiterzugeben. Der geschäftstüchtige Verkäufer erhofft sich auch mehr Kunden, wenn diese nicht länger auf die einfacher auszusprechende Konkurrenz ausweichen. Um dort «aus Frust einen Biep-Biep oder Biep-Biep kaufen.»
Doch Zitrön ist natürlich zu gut, um wahr zu sein. Wie eine Unternehmenssprecherin gegenüber der «FAZ» versichert, ist das Ganze eine Marketingmassnahme. Ein Werbe-Gag also! (jfr)