Im August 2013 nahm sich der Zurich-Finanzchef Pierre Wauthier in seinem Haus in Walchwil ZG das Leben. Anschliessend verliess Josef Ackermann den Verwaltungsrat des Unternehmens.
Sieben Monate später wirft Wauthiers Witwe Fabienne in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters der Zurich vor, die Umstände des Suizids nicht vollständig aufgeklärt zu haben. «Es geht uns nicht um Geld oder Rache», sagt Wauthier. Aus ihrer Sicht gebe es noch viele offene Fragen.
Sie will den Aktionären ihre Betroffenheit zeigen
Am Nachmittag stellte sie sich mit ihrer Tochter Laura, ihrer Schwiegermutter Ingrid sowie Pierres Bruder Michel an der Generalversammlung im Zürcher Hallenstadion den Aktionären. Tief bewegt forderte sie Klarheit über die Hintergründe zum Suizid ihres Mannes. Pierre Wauthier klagte an: «Das war kein normaler Druck, der ihn in den Selbstmord trieb.» Nicht mal für den persönlichen Laptop hätte sich die Zurich interessiert.
Bereits im Vorfeld kritisierte Fabienne Wauthier, «wie die Untersuchung des Selbstmordes abgelaufen sei», schreibt Tagesanzeiger.ch.
Gemeint ist die Prüfung der Anwaltskanzlei Homberger. Demnach sei der Finanzchef im Unternehmen nicht übermässig unter Druck gestanden.
Die Witwe sagt im Interview, Wauthier sei wegen der Atmosphäre bei der Zurich bereits im Juni 2013 desillusioniert gewesen. Er wollte die Stelle aufgeben, die er einst als «Traumjob» bezeichnet hatte.
Warum trat Ackermann zurück?
Wenig Stunden vor seinem Tod habe Wauthier eine Stunde lang mit seiner Frau telefoniert, die bei ihrem Sohn in Los Angeles war. Er habe dabei «keine Anzeichen gezeigt, dass er so verzweifelt ist, um Selbstmord zu begehen».
Fabienne Wauthier will nun vom Unternehmen wissen, warum Ackermann zurücktrat, obwohl er laut eigenen Angaben nichts mit Pierre Wauthiers Unbehagen zu tun hatte. In einem Abschiedsbrief warf der Finanzchef Ackermann vor, ein «unerträgliches Arbeitsklima» geschaffen zu haben. (alp)