Fleisch-Bschiss
Der Schnauz redet sich raus!

Die Bündner Firma Carna Grischa hat eine Pressekonferenz anberaumt. Präsident Ettore Weilenmann (55) entschuldigt sich im Namen der Firma - und schiebt seinen Vorgängern die Schuld in die Schuhe.
Publiziert: 26.11.2014 um 14:28 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 14:58 Uhr
Zwei Mitarbeiter gefeuert, Massnahmenpaket erlassen: Carna-Grischa-Präsident Ettore Weilenmann.
Foto: Keystone

Überraschende Wende im Skandal-Fall um den Bündner Fleisch-Händler Carna Grischa: Verwaltungsratspräsident Ettore Weilenmann bricht sein Schweigen und tritt in Landquart vor die Presse. Schnell wird klar: Schuld sind die anderen!

„Ich selbst hatte keinerlei Kenntnisse von irgendwelchen Manipulationen“, sagt der Mann mit dem auffälligen Schnauz. Die bisherigen internen Untersuchungen hätten ergeben, dass sich die meisten Unregelmässigkeiten vor 2013 ereignet haben – in einem Zeitraum, in dem noch die alte Führungscrew der ehemaligen Besitzer das Unternehmen geleitet hat. Die Untersuchung der Fälle seit 2013 zeigte, dass zwei Mitarbeiter für diese Manipulationen verantwortlich sind. Sie wurden gefeuert.

Damit macht es sich Weilenmann sehr einfach: Der Fleisch-Bschiss ging 2014 munter weiter, bis kurz vor den Enthüllungen (Blick.ch berichtete). Und auch wenn er nichts davon gewusst hat: Es stellt Weilenmann als Präsident zumindest ein sehr schlechtes Zeugnis aus.

Er bittet die betroffenen Kunden, die Vorfälle zu entschuldigen. Carna Grischa habe 2013 unter der neuen Geschäftsführung einen neuen Qualitätsstandard eingeführt. „Trotzdem müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass auch im letzten Jahr Unregelmässigkeiten vorgekommen sind“ sagt Weilenmann. Der Umsatzeinbruch bei Carna Grischa werde wohl bei 30 Prozent liegen.

Aufgrund des heutigen Wissensstandes liege aber kein systematischer Missbrauch vor. Es ginge hauptsächlich um Poulet - was nur zwei Prozent des Umsatzes ausmache.

Carna Grischa hat vier Massnahmen ergriffen, die garantieren sollen, dass die Kunden das Fleisch erhalten, das sie auch bestellt haben:

  • Ein Lebensmittel-Labor wurde damit beauftragt, bei zufällig ausgewählten Produkten Inhalt und Deklaration zu prüfen, ob Inhalt und Deklaration übereinstimmen.
  • Der Verwaltungsrat hat entschieden, per sofort einen externen Qualitätsprüfer beizuziehen, der sicherstellt, dass Bestellung und Lieferung übereinstimmen.
  • Der Verwaltungsrat hat auch entschieden, externe Berater beizuziehen, die Prozesse im Unternehmen untersuchen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden die Grundlage für weitere Massnahmen sein.
  • Das Unternehmen führt eine Plattform ein, auf der die Mitarbeiter anonym ihre Beschwerden und Kritik äussern können. (alp)
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