Firmen müssen handeln
Uninspirierte Junge – nur Ü50-Angestellte wollen wirklich anpacken

Wer motivierter ist, arbeitet produktiver. Jetzt zeigt eine Schweizer Studie: Vor allem Babyboomer-Mitarbeitende sind dazu bereit, ihr Bestes zu geben. Die jüngeren Kollegen fühlen sich hingegen zu wenig inspirert, machen Dienst nach Vorschrift. Das kostet.
Publiziert: 16:22 Uhr
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Aktualisiert: 16:41 Uhr
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Angestellte über 50 Jahre zeichnet aus, dass sie überdurchschnittlich bereit sind, jeden Tag ihr Bestes zu geben.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Zwei Drittel der Schweizer Angestellten fühlen sich uninspiriert bei der Arbeit
  • Ältere Mitarbeiter sind engagierter als jüngere für Veränderungen im Unternehmen
  • Uninspirierte Mitarbeiter kosten Unternehmen jährlich 19 Arbeitstage pro Person
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Schweizer Firmen stehen vor grossen Herausforderungen. Es tobt ein Handelskrieg, die geopolitische Lage ist unsicher. Und der starke Franken belastet die Exportwirtschaft. Jetzt heisst es, Ärmel hochkrempeln und anpacken. Nur: Viele Mitarbeitende sind dazu nicht bereit, wie aus dem kürzlich erschienenen «Inspiring Workplace Index 2025» hervorgeht. Für diese Studie befragte das Zürcher Marktforschungsunternehmen Value Quest 500 Arbeitnehmende aus der Schweiz und Liechtenstein.

Die brisante Hauptaussage der Umfrage: Zwei Drittel der Angestellten fühlen sich uninspiriert. Sie wollen nicht aktiv mitdenken und sich für den Wandel einbringen. Besonders augenfällig ist dabei der Unterschied zwischen den Altersgruppen.

Babyboomer geben vollen Einsatz

Die Ergebnisse stellen für die Ü50-Generation ein deutlich besseres Zeugnis aus. Drei Viertel der Mitarbeitenden über 50 Jahre fühlen sich inspiriert, jeden Tag ihr Bestes zu geben. Und 68 Prozent sind dazu bereit, sich aktiv für Veränderungen im Unternehmen einzusetzen. 

Anders sieht es bei den unter 30-Jährigen aus. Bei ihnen gilt eher: Dienst nach Vorschrift. Nur 46 Prozent spüren vonseiten des Arbeitgebers genügend Inspirationskraft, sich im Job voll reinzuhängen. Noch schlimmer sieht es bei der Bereitschaft aus, Veränderungen in der Firma selber mitzugestalten. Nur gerade 13 Prozent sprechen sich dafür aus.

Jobsicherheit und Gratiskafi reichen nicht mehr

Bestätigt die Studie die Stereotypen einer faulen Jugend und einer anpackenden Boomer-Generation? Die Studie warnt vor Fehlschlüssen. Die Ergebnisse bedeuteten nicht, dass die jüngeren Angestellten weniger engagiert seien. Vielmehr zeigten die schlechten Werte auf, dass Unternehmen ein Arbeitsumfeld schaffen müssten, dass auch die Jungen inspiriere. «Ein sicherer Job oder Gratiskaffee reichen heute nicht mehr», sagt Studienleiterin Kathrin Neumüller dazu. «Wer seine Leute halten und gewinnen will, muss mehr bieten als ein korrektes Gehalt.»

Welches Potenzial Firmen dadurch verschenken, weist die Erhebung ebenfalls aus. Demnach arbeiten Angestellte an einem 8,5-Stunden-Tag rund 2,5 Stunden nicht produktiv. Klar: Kein Mitarbeiter kommt gänzlich ohne schöpferische Pausen aus. Da schnell einen Kaffee trinken, dort mit den Kollegen rasch einen Schwatz halten. Wer aber motivierter ist, arbeitet fleissiger. Inspirierte Mitarbeitende sind im Schnitt 38 Minuten pro Tag produktiver, so die Studie.

Im Umkehrschluss und aufs Jahr hochgerechnet bedeutet das: Ist einem Angestellten das Arbeitsumfeld zu wenig inspirierend, gehen dem Unternehmen ganze 19 Arbeitstage an Produktivität verloren – also fast ein ganzer Arbeitsmonat. Zeit zum Handeln?

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