Viele Arbeitnehmende erhalten im kommenden Jahr zwischen 0,5 und 1 Prozent mehr Lohn.
Foto: Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

Firmen in Geldnot
Ist der 13. Monatslohn noch sicher?

Die Massnahmen zur Eindämmung der zweiten Corona-Welle reissen ein Loch ins Budget vieler Firmen. Der Staat zögert aber mit dem Auszahlen von Geldern. Ein Giftcocktail.
Publiziert: 23.12.2020 um 14:12 Uhr
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Protest in Luzern: Die Gastronomen sind auf der Strasse und fordern sofortige Hilfe.
Foto: keystone-sda.ch

Die erneut verschärften Corona-Massnahmen kommen für viele Firmen zum ungünstigsten Zeitpunkt. Im Dezember fallen Extra-Kosten an: Der 13. Monatslohn muss ausbezahlt werden. Die Versicherungen treiben ihre Jahresprämien ein. Die jährliche Buchhaltung steht an.

Ausgerechnet jetzt, wo diese Kostenblöcke da sind, bleiben die Kassen zum Teil leer. Der Bundesrat hat einen Teil-Lockdown verordnet. Die Kantone haben darüber hinaus stellenweise noch schärfere Massnahmen ergriffen. Unterm Strich bleibt also die Frage: Ist der 13. Monatslohn gesichert?

Klar ist: Die Hilfe der öffentlichen Hand kommt zu spät. Das sieht auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) so. Sie hat Meldungen von Betrieben erhalten, die akut bedroht seien und ohne finanzielle Mittel in den Konkurs gehen müssten. Deshalb legt sie das Kredit-Programm neu auf: 300 Millionen Franken, unbürokratisch verteilt.

«Die Hilfe kommt zu spät»

Die Härtefall-Gelder von Kanton und Bund werden erst im nächsten Jahre ausbezahlt. Das kann mindestens bis Ende Februar dauern. «Für viele Betriebe kommt die Hilfe dann zu spät. Sie brauchen das Geld jetzt», sagt Jürg Bühlmann, Leiter der ZKB-Firmenkunden im Interview mit der «NZZ».

«Für einige Firmen dürften unsere Kredite als reine Überbrückung dienen, bis dann die Härtefallunterstützung tatsächlich ausbezahlt wird. Anderen können unsere Kredite längerfristig helfen», so Bühlmann.

Er geht davon aus, dass die Bank bei den 300 Millionen Franken einige Abschreibungen werde machen müssen. Denn anders als bei den im Frühling gewährten Covid-19-Notkrediten garantiert der Staat nicht für Verluste.

Geld muss schnell fliessen

Die Aktion der ZKB ist bislang noch ein Sololauf. Aber auch in anderen Kantonen wird Geld dringend benötigt. Die Firmen sind finanziell am Anschlag. Das gilt vor allem für jene Orte, wo bereits vor Wochen harte Massnahmen eingeführt wurden.

Zum Beispiel im Wallis: Das Gastgewerbe steht vor dem dritten Lockdown. Gleiches gilt für Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Zahlreiche Firmen haben aber bis jetzt noch keine Entschädigung für den Ausfall vom November erhalten. Von den 1400 Firmen, die Unterstützung beantragt haben, sind erst 800 Dossiers abgearbeitet und ausbezahlt.

Zeit ist aber kritisch. Die schnelle Unterstützung vom Frühjahr hat ein Absacken der Wirtschaft verhindert. Die Politik hat in der ersten Welle zurecht Applaus dafür geerntet. Nun muss wieder Geld fliessen. «Es wäre angezeigt, die betroffenen Firmen schnell zu unterstützen», sagt denn auch die Taskforce-Ökonomin Monika Bütler heute in einem Interview mit den Zeitungen von «CH Media». (ise)

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