Finanzdienstleister
Wirecard-Kronzeuge bestätigt Anklage: Geschäft erfunden

Im Münchner Wirecard-Prozess hat der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft den zentralen Vorwurf der Anklage umfassend bestätigt: Die angeblichen Milliardenumsätze des 2020 kollabierten Konzerns mit «Drittpartnern» im Mittleren Osten und Asien waren demnach frei erfunden.
Publiziert: 11.01.2023 um 12:37 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Im Münchner Wirecard-Prozess hat der frühere Wirecard-Manager und Kronzeuge Oliver Bellenhaus der Staatsanwaltschaft den zentralen Vorwurf der Anklage umfassend bestätigt: Die angeblichen Milliardenumsätze des Konzerns waren demnach frei erfunden. (Archivbild)
Foto: LUKAS BARTH

Der frühere Wirecard-Manager Oliver Bellenhaus schilderte am Mittwoch ausführlich die Fälschung von Geschäftsverträgen und Umsätzen. «Das haben wir uns natürlich ausgedacht», sagte Bellenhaus am sechsten Prozesstag über die Milliardenbuchungen auf Treuhandkonten in Südostasiens.

Auf die explizite Frage des Gerichts, ob es das Drittpartnergeschäft gab, sagte Bellenhaus: «Ich antworte in aller Deutlichkeit: nein.» Der Zahlungsdienstleister hatte im Sommer 2020 Insolvenz angemeldet, weil 1,9 Milliarden angeblich auf besagten Treuhandkonten verbuchte Euro nicht auffindbar waren.

Die «Drittpartner» waren Firmen, die angeblich im Wirecard-Auftrag Kreditkartenzahlungen in Ländern abwickelten, in denen der bayerische Konzern selbst keine entsprechende Lizenz hatte.

Einziges Ziel sei gewesen, die Bilanzprüfer zu täuschen. «Der Wirtschaftsprüfer brauchte was, und dann entstand die Panik», sagte Bellenhaus. «Es war ein Riesenchaos, es war alles Chaos.» Vorstandschef Markus Braun habe nie nachgefragt, wenn er - gefälschte - Verträge unterschrieb.

Braun, Bellenhaus und der ehemalige Leiter der Buchhaltung sollen laut Anklage seit 2015 die Wirecard-Bilanzen gefälscht und kreditgebende Banken um 3,1 Milliarden Euro geschädigt haben.

(SDA)

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.