Wenns brennt oder wie gestern aus Kübeln giesst, rückt die Feuerwehr aus.Egal was sonst läuft. Der Arbeitsplatz der Männer bleibt leer, das stösst Firmenchefs zusehends sauer auf.
«Beim heutigen Leistungsdruck sind immer mehr Arbeitgeber der Feuerwehr gegenüber negativ eingestellt », sagt einer, der in der Feuerwehr wie im Beruf zum Kader gehört. Für Ernsteinsätze sei die Akzeptanz da, nicht aber für die Ausbildung. Und das sind je nach Funktion bis zu 15 Tage pro Jahr.
Auch anderen fällt der Unmut der Wirtschaft auf. «Die Akzeptanz schwindet », sagt Robert Bareiss vom Schweizer Feuerwehrverband Swissfire, «dabei sind wir so auf den Goodwill der Arbeitgeber angewiesen.» Die Folge: Feuerwehrmänner müssen für Einsätze ihre Ferientage opfern.
Im Gegenzug erhalten sie von der Feuerwehr oder der Gemeinde einen Lohn: 35 Franken pro Arbeitsstunde, 300 Franken pro Ausbildungstag. Diese Ansätze variieren von Gemeinde zu Gemeinde.
Urs Meyer von der Geschäftsleitung des Arbeitgeberverbandes teilt die Ansicht der Feuerwehr nicht:«Dass die Akzeptanz kleiner wird, habe ich nicht festgestellt.» Er räumt aber ein, dass für Firmen mit vollen Auftragsbüchern kurzfristige Ausfälle schwer wiegen. Die Feuerwehr werde aber nicht in Frage gestellt. Und schon gar nicht würden Mitarbeiter von einem Ernsteinsatz abgehalten.
Zahl der Feuerwehrmänner ist massiv gesunken
Es gibt Ausnahmen. Ueli Müller, Kommandant der Feuerwehr Unteramt, hat mehrfach erlebt, dass jemand für den Einsatz nicht freigestellt wurde. «In einem Fall verlangte der Arbeitgeber vom Mitarbeiter sogar, aus der Feuerwehr auszutreten.» Es werde immer schwieriger, Freiwillige zu finden.
2004 gab es in der Schweiz fast 120000 Feuerwehrmänner. Heute sind es 6000 weniger, auch weil in den letzten Jahren viele Feuerwehren fusioniert haben.