Der Kampfstiefel 90 muss abtreten. Sein Nachfolger ist bereits in der Pipeline: 80’000 Stück hat die Schweizer Armee bei der italienischen Firma AKU geordert. Der neue Kampfstiefel kommt allerdings nicht aus dem Süden, sondern aus Rumänien. Und dort müssen die Näherinnen zu einem Hungerlohn arbeiten. Zwei Franken erhalten sie pro Stunde (BLICK berichtete).
Kein Einzelfall: Bereits vor vier Jahren mussten die Einkäufer der Schweizer Armee Kritik einstecken. Damals wurde bekannt, dass die Armee Uniformen in Mazedonien produzieren lässt – zu Tiefstlöhnen. Die Firma Albiro, die die Uniformen im Auftrag anfertigen lässt, erklärte damals, ihre Zulieferer hielten arbeitsrechtliche Vorgaben ein.
Fenster aus Tschechien
Anderes Beispiel: Vor vier Jahren bestellte Bern für das Bundeshaus neue Fenster für insgesamt 1,5 Millionen Franken. Doch der Auftrag ging nicht an einen hiesigen Schreiner, sondern nach Tschechien.
Ebenfalls im Osten bestellen die Baselbieter. Für rund 400’000 Franken hat der Kanton Baselland in den letzten fünf Jahren Randsteine verbaut. Die kamen aber alle aus China. Es habe zu wenig Hersteller in der Schweiz, heisst es.
Das sorgte für Unmut – denn Basel-Stadt verbaut Randsteine aus dem Tessin.
Werbung aus Österreich
Etwas weniger weit ging ein Werbeauftrag für Schweizer Holz. Wie BLICK Anfang Jahr berichtete, hat eine Wiener Werbe-Agentur 2014 und 2015 Mandate im Umfang von 90’000 und 95’000 Franken erhalten. Zweck: «Kommunikationsberatung Initiative Schweizer Holz.» Man habe sich gemeinsam mit der Holzbranche für die Wiener Agentur entschieden, um eine Aussenperspektive zu erhalten, rechtfertigte sich das Bundesamt für Umwelt.
Apropos Holz: Vor drei Jahren kauften die Schweizerischen Bundesbahnen 5000 Bahnschwellen aus Buchenholz. Das sorgte für Kritik, denn das Holz stammte aus Polen. Der Staatsbetrieb begründete damals den Kauf mit Engpässen bei den bestehenden Lieferanten in der Schweiz und in Deutschland. (bam)