Darum gehts
- Feldschlösschen erhöht Bierpreise ab November für Flaschen- und Fassbier
- Gastronomie besonders betroffen, Wirteverband sieht Druck auf Rendite
- Über 1000 Brauereien in der Schweiz, Pro-Kopf-Konsum bei 50 Litern pro Jahr
Ab dem 1. November will Feldschlösschen mehr für das Flaschen- und Fassbier. Die Brauerei nehme «leichte Preiserhöhungen» vor, bestätigt Feldschlösschen-Sprecherin Gaby Gerber Informationen von Blick. Die Tochtergesellschaft der dänischen Carlsberg-Gruppe ist klare Leaderin im Biermarkt mit einem geschätzten Anteil von 40 Prozent.
Als Grund dafür, dass Fassbier und Mehrweggebinde teurer werden, nennt Gerber die «seit Jahren massiv gestiegenen Beschaffungs- und Herstellungskosten». Dies betreffe die gesamte Lieferkette. Um wie viel der Preis aufschlägt, sagt Gerber nicht. Sie betont aber, Feldschlösschen habe stets viel unternommen, um den Kostendruck abzufedern.
Heikler Grat
Betroffen von der Teuerung ist vor allem die Gastronomie. Fass- und Flaschenbier beziehen in erster Linie Restaurants, Bars und Clubs. Sie müssen abwägen, ob sie die Preiserhöhungen auf ihre Kundschaft überwälzen oder eine kleinere Marge in Kauf nehmen wollen. Beim Wirteverband Gastrosuisse heisst es, die Rendite sei wegen mehrerer Faktoren bereits gedrückt. Nun werde es noch enger. Auf der anderen Seite reagierten die Konsumentinnen und Konsumenten sensibel, wenn die Stange teurer werde. Feldschlösschen sei ein wichtiger Partner für die Gastronomie, mit dem man einvernehmlich zusammenarbeite, verlautet zudem vom Verband. Die Hintergründe für die geplanten Preiserhöhungen kenne Gastrosuisse bisher nicht.
Weil der Konsum eher zurückgeht und der Markt hart umkämpft ist, kommt die Ankündigung einer Preiserhöhung ungelegen. Feldschlösschen-Sprecherin Gerber mag denn auch keine Details dazu angeben. Dies wohl umso mehr, als nicht bekannt ist, ob andere Brauereien ebenfalls Preiserhöhungen planen. Gerber hält vielmehr fest, dass gewisse Feldschlösschen-Produkte auch günstiger würden. Welche, sagt sie allerdings nicht.
Kontinuierlich teurer
Bereits auf Anfang 2024 war der Bierpreis bei einzelnen Produkten gestiegen. Schon damals wies Feldschlösschen auf «deutlich gestiegene Verarbeitungskosten» hin. Auch aus strategischen Gründen erhöhen die Produzenten jeweils nicht auf allen Artikeln gleichzeitig die Preise, sodass die Kundschaft die Aufschläge möglichst sanft wahrnimmt und die Brauereien einigermassen im Gleichschritt agieren.
Feldschlösschen-CEO Thomas Amstutz (58) sagte vor einem Monat im Interview mit Blick, der Absatz von Bier habe diesen Sommer enttäuscht. Und er gab an, dass das Unternehmen die Produktepalette erweitern wolle. Alkoholfreie Getränke sollen dereinst 25 Prozent des Absatzes ausmachen.
Ein Land von Brauern
Die Vielfalt an Bier ist in der Schweiz einzigartig, mehr als 1000 Brauereien verteilen sich über das Land. Insofern überrascht es, dass der Pro-Kopf-Konsum mit rund 50 Litern pro Jahr im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich tief ist. Und in den letzten 35 Jahren – auch wegen der höheren Nachfrage für alkoholfreies Bier – um ein Drittel abnahm. Zudem kämpfen neben internationalen Konzernen wie Carlsberg und Heineken regionale und lokale Klein- und Kleinstbrauereien um Marktanteile.