Familienbetrieb behauptet sich im Gebührensack-Business gegen die Konkurrenz aus dem Ausland
Sackstark!

Die meisten Gebührensäcke stammen aus Deutschland – aber nicht alle: Die Toppac AG behauptet sich bravourös.
Publiziert: 03.04.2016 um 16:10 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:46 Uhr
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Christop Behrendt junior (links) und senior von der TopPac AG in Schwarzenbach SG.
Foto: Siggi Bucher
Andrea Hohendahl

Die SonntagsBlick-Story machte Furore: Schweizerische Gebührensäcke sollen künftig im Ausland hergestellt werden. Mit dem Verkauf des letzten grossen Herstellers, der PetroplastVinora aus Rapperswil-Jona SG, an den deutschen Multi Papier-Mettler schien der Schweizer Folien- und Verpackungsindustrie der Pfuus ausgegangen zu sein. 

Aber nur fast: Ein Familienbetrieb in Schwarzenbach bei Wil SG hält tapfer die Stellung. Seit 1983 produziert die Toppac AG Gebührensäcke und andere hochwertige Verpackungsprodukte in allen erdenklichen Farben und Variationen.

Die Firma beliefert auch Basel und Zürich

«Wir stellen auch einen Teil der Züri-Säcke und sämtliche Bebbi-Säcke her», sagt Christoph Behrndt (67). Der Patron des Kunststoffproduzenten führt uns durch die Lagerhalle: «In diesem Regal lagern wir Gebührensäcke der Stadt Basel.» 

Ein Regal weiter warten jene für die Stadt Zürich. «Hier stapeln sich Gebührenwerte in Millionenhöhe.» Deshalb wird das Lager rund um die Uhr aus jedem Winkel mit hochauflösenden Kameras überwacht.

Aus was besteht ein solcher Güselsack eigentlich? «Die Basis bilden Granulate aus Polyethylen und Abfälle von Plastikfolien», erklärt Fabrikationschef Daniel Graf (47). In der Fabrik bei Schwarzenbach lagern Tonnen von Plastikabfällen. «Wir schreiben hier Recycling gross», sagt der Chef. 

In der Nebenhalle geht es zur Sache: Hier ist die Luft heiss und stickig, es stampft und zischt, wenn die Maschinen die kilometerlangen Polyethylenbahnen mit Gebührenemblemen bedrucken. 

Patron Behrndt beruhigt: «Die Dämpfe stellen für die Gesundheit der Mitarbeiter keine Belastung dar.» Der Betrieb unterliegt strengen Sicherheitsüberprüfungen.

Das grosse Business überlassen sie der internationalen Konkurrenz

Doch wie gelingt es der familiengeführten Firma bei Wil, sich gegen die mächtige ausländische Konkurrenz zu behaupten? «Das ganz grosse Business überlassen wir der ausländischen Konkurrenz.»

Immerhin: Von geschätzt 15000 Tonnen an Abfallsäcken in der Schweiz beläuft sich der Anteil von Toppac auf rund 2500 Tonnen. «Wir sind sehr schlank aufgestellt.» Tatsächlich arbeiten in der Produktion nicht viel mehr als eine Handvoll Leute pro Schicht. «Bei uns wird rund um die Uhr gearbeitet», erklärt Behrndt. Flexibilität ist seine schärfste Waffe, um gegen die mächtigen, aber oft trägen Grossfabrikanten anzutreten. «Wir haben uns auf ein Segment konzentriert, welches wir mit unserer Infrastruktur optimal bedienen können.» 

Die Strategie scheint aufzugehen: Längst nicht alle Gemeinden möchten ihre Gebührensäcke aus dem Ausland beziehen. «Wir haben viele Aufträge in der Pipeline», sagt Behrndt, der demnächst das Zepter an seinen Sohn Christoph (37) junior überreicht.

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