Ein frischgebackener Vater hat einen gesetzlichen Anspruch auf lediglich einen freien Tag. Eine gemeinsame Auszeit in den ersten Wochen eines neuen Lebens ist ohne finanzielle Einbussen kaum möglich.
Vor allem Grossfirmen zeigen sich aber kulanter als der Staat es vorsieht. Für einen gesetzlichen Vaterschaftsurlaub macht sich das Carsharing-Unternehmen Mobility stark. Im ersten Dienstjahr erhalten Väter fünf Urlaubstage, ab dem vierten Dienstjahr vier Wochen.
Drei Wochen bei der Migros
Gut aufgehoben sind Väter auch bei der Migros. Sie können im ersten Lebensjahr ihres Kindes bis zu fünf Wochen Vaterschaftsurlaub beziehen: Davon sind drei Wochen geschenkt, zwei weitere können unbezahlt genommen werden.
Die Discounter Aldi und Lidl gewähren Vätern zwei bezahlte Wochen Vaterschaftsurlaub. Bei Coop ist es eine Woche – allerdings können Väter zwei Wochen unbezahlte Babypause nehmen.
Banker-Väter habens gut
Bei den Banken hebt sich Raiffeisen als familienfreundlicher Arbeitgeber heraus. Neben drei Wochen Vaterschaftsurlaub gewährt die Genossenschaftsbank beispielsweise auch fünf freie Tage, wenn das Kind wegen einer Krankheit betreut werden muss. Bei der UBS gibt es zwei Wochen.
Als familienfreundlicher Arbeitgeber versteht sich auch Ikea. Neben 28 Standardferientagen bekommen Väter beim Möbelriesen zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. «Wir versuchen oft auch eine individuelle Lösung zu finden», sagt Sprecher Aurel Hosennen zu BLICK. Bei der Geburt zahlt Ikea einmalig 800 Franken, und beim Lohn gibt es eine Kinderzulage von 50 Franken.
Nur sechs Tage bei Novartis
Auf verschiedene Unterstützungsleistungen setzt der Pharmakonzern Novartis. Zwar erhalten Väter nur sechs Tage Urlaub. Dafür gibt es Kinderbetreuung, Workshops für die Elternzeit, Kindertagesstätten und Ferienprogramme.
Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub gibt es schon heute beim Bund, mehreren Kantonsverwaltungen von Bern bis Genf. Beamtes des Kantons Zürich bekommen immerhin noch eine Woche frei.
Nur ein Tag bei Ems-Chemie
Von solchen Bedingungen können Angestellte in den meisten Branchen nur träumen. Üblich sind in der Industrie und auf dem Bau zwischen ein bis drei Tagen. Auch bei der EMS-Chemie gibts nur den gesetzlich vorgeschriebenen Tag.
Eines ist allerdings allen Eltern von kleinen Kindern gemeinsam. So richtig nervig wird es, wenn sie wieder arbeiten wollen. Das Organisieren einer Kinderkrippe ist auch heute noch eine Herkulesaufgabe: Es gibt zu wenig Plätze, diese sind zu teuer. Und viele Krippen sind unflexibel, wenn es um individuelle Wünsche der arbeitenden Eltern geht.