Fälschungsskandal
Bschiss-Medis bleiben im Verkauf

Deutschland und Frankreich zogen betroffene Substanzen aus dem Verkehr. Die Schweizer Pharma-Branche zögert.
Publiziert: 10.12.2014 um 18:09 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 06:19 Uhr
Jean François Tanda

Ein Fälschungsskandal erschüttert die internationale Pharmabranche und beschäftigt die Aufsichtsbehörde in der Schweiz. Die indische Firma GVK Bioscience hatte bei klinischen Tests für Generika systematisch die Ergebnisse gefälscht, stellte  die französische Aufsichtsbehörde ASM bei Stichproben  fest. Von den Fälschungen seien auch Schweizer Firmen betroffen, sagt Peter Balzli, Sprecher des Schweizer Heilmittelinstituts Swissmedic. Namen wollte er nicht nennen.

Die Generikasparte von Novartis hat laut Sprecher Satoshi Sugimoto «nicht direkt mit GVK Bio zusammengearbeitet.» Alle Produkte, die «möglicherweise von der Untersuchung betroffen sind», seien von Dritten einlizenziert. Man stehe in Kontakt mit den jeweiligen staatlichen Gesundheistbehörden.

Generikahersteller Helvepharm teilt mit,die «bisherigen Abklärungen» hätten «keinen Hinweis auf solche Studien ergeben.» Ein Sprecher von Konkurrent Mepha darf «aufgrund einer konzerninternen Weisung» keine Stellung nehmen.

Deutschland hat wegen des Fälschungsskandals 80 Präparate aus dem Verkehr gezogen. Frankreich setzte 25, Belgien fünf Medikamente auf die schwarze Liste. In der Schweiz geht es laut Swissmedic um eine «einstellige Anzahl» betroffener Generika. Sie sind hier immer noch im Verkauf. Anders als ihr deutsches Pendant hat Swissmedic noch keines dieser Präparate verboten – obwohl es sich teilweise um die exakt gleichen Mittel handelt wie im Ausland. So ist in Deutschland der Verkauf von Tacpan seit Dienstag verboten. Es wird bei Organtransplantationen eingesetzt.

Die Schweizer Liste der betroffenen Medikamente könnte sich verlängern. Denn Swissmedic will nach den Generika auch noch alle Originalpräparate  prüfen, die von GVK mitgetestet wurden.

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