Hat Facebook gezielt konservative Themen in den Nachrichtentrends ausgeblendet? Dieser Vorwurf wurde diese Woche laut und rückte Mark Zuckerberg (31) ins Licht eines linken Zensors.
Nun hat sich der Facebook-Gründer das erste Mal dazu geäussert. Man habe keine Hinweise darauf gefunden, dass die Anschuldigungen stimmen, schreibt er in einem Facebook-Post. Es würden keine Standpunkte anderen vorgezogen oder politische Meinungen unterdrückt.
Früher Möglichkeit von Zensur noch ausgeschlossen
Trotzdem wolle Facebook nun Untersuchungen durchführen, um sicherzustellen, dass die Teams die «Redlichkeit des Produkts gewahrt» haben. Zuckerberg wolle sich sogar mit führenden amerikanischen Konservativen und mit Vertretern aller Bereiche des politischen Spektrums zu Gesprächen treffen.
In einer ersten Reaktion hatte das Unternehmen eine Zensur noch klar ausgeschlossen. Zuckerbergs Post hinterlässt nun ein anderes Bild. Eine Manipulation, so scheint es, wäre durchaus möglich gewesen, einfach ohne Kenntnis der Firmenleitung.
Ehemalige Mitarbeiter packten aus
Bei den Nachrichtentrends geht es um die «Trending»-Kategorie. Sie erscheint nur, wenn man Facebook auf Englisch benutzt, und das nur in wenigen Ländern. Sie soll Themen anzeigen, für welche sich der eigene Freundeskreis interessiert. Laut Facebook geschieht das über einen automatischen Algorithmus. Aber auch Mitarbeiter würden die Einträge prüfen, etwa auf doppelte Einträge.
Die Mitarbeiter suchten Themen, die gerade populär seien oder schnell in den Vordergrund rückten, erklärte Facebook-Manager Justin Osofsky in einem Blogeintrag. Dann würden diese Themen von Menschen geprüft, die unter anderem Begriffe herausfischen sollen, die keine Nachrichten seien (etwa «Mittag»), hiess es weiter.
Die Webseite «Gizmodo» hatte am Montag ehemalige Facebook-Mitarbeiter zitiert, welche von einer Manipulation berichteten. Artikel über konservative Politiker etwa sollen gezielt ausgeblendet worden sein. (ogo)