EZB schafft 500-Euro-Schein ab
Darum stirbt unsere 1000er-Note nicht aus

Die Schweizerische Nationalbank hält weiter an der 1000er-Note fest. Dafür gibt es Kritik aus dem Ausland. Doch es gibt gute Gründe, die Note zu behalten.
Publiziert: 07.05.2016 um 22:24 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:34 Uhr
Der 1000er bleibt uns weiter erhalten.
Foto: BAA_2011_04_01
Michael Bolzli

Die Europäische Zentralbank (EZB) schafft die 500er-Note ab. Bereits Ende 2018 ist Schluss mit dem lilafarbenen Schein. Mit der Abschaffung der Note will die Bank die Terrorfinanzierung und Geldwäsche eindämmen.

Nicht so in der Schweiz. Hier bleibt alles beim Alten. Auch mit der neuen Notenserie bleibt der 1000er erhalten. 

Aus dem Ausland gibt es vermehrt Kritik, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) an der Note festhält. Seit Singapur 2014 den 10'000-Dollar-Schein (rund 7200 Franken) abgeschafft hat, ist unser Tausender die wertvollste Note der Welt. Ein Glücksfall für Verbrecher und Terroristen?

Leichte Millionen 

Gemäss dem «Economist» braucht es für die Summe von 10 Millionen Dollar 100 Kilo an 100-Dollar-Scheinen – oder 20 Kilo an 500-Euro-Noten. Von unserem Tausender braucht es für diese Summe nur 11 Kilo Banknoten. 

Zeigt die SNB also ein Herz für Gangster? Die Nationalbank winkt ab: «Es ist alles andere als offensichtlich, dass eine Abschaffung grosser Noten eine massgebliche Reduktion krimineller Tätigkeiten bewirken würde», sagt Sprecher Walter Meier. Zudem setze der Bezug und die Einzahlung ja ein Konto voraus. 

Kommt dazu: Kriminelle haben längst eine Alternative zum Bargeld. Mit Kryptowährungen wie Bitcoin kann man ganz anonym geschäften. Und das wird rege genutzt: So kommt eine Studie der Universität von Kentucky zum Schluss, dass Bitcoins hauptsächlich von Computer-Nerds und Kriminellen eingesetzt werden. 

Beliebt im Autohandel

Meier hält fest, dass sich die «Ameise» hierzulande «grosser Beliebtheit» erfreue: «In verschiedenen Bereichen werden Transaktionen nach wie vor in Bargeld abgewickelt.» So etwa im Autohandel oder in der Landwirtschaft. 

UBS-Chef Sergio Ermotti kennt noch einen weiteren guten Grund für die Erhaltung des Tausenders: Er erklärte Anfang März an einer Konferenz, dass es wegen der 1000-Franken-Note für Banken unmöglich sei, Negativzinsen auf die Kunden abzuwälzen. Denn würden die Banken dies versuchen, würden die Kunden sofort ihr Geld abheben und privat aufbewahren. Somit ist die wertvollste Note der Welt auch ein Schutz für den Schweizer Kleinsparer.

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