Experiment gescheitert
Nasenspray, Pflaster und Co. fliegen bei Valora-Kiosken aus dem Regal

Valora verschleudert derzeit sämtliche medizinischen Produkte zum halben Preis. Die Kiosk-Betreiberin will keine Drogerie mehr sein, bestätigt Valora gegenüber Blick.ch. Gerade Pendler verlieren eine praktische Dienstleistung.
Publiziert: 02.08.2013 um 09:44 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:04 Uhr
Von Ulrich Rotzinger

Dieser Angriff auf Drogerien ging ins Leere: Detailhändlerin und Kiosk-Betreiberin Valora gibt den Verkauf von Nasenspray, Augentropfen, Kopfweh-Massagestiften und Co. auf. «Per Ende 2013 bieten wird diese Medizinal-Produkte nicht mehr an», bestätigt Valora-Sprecher Mladen Tomic Blick.ch.

Im gesamten Schweizer Verkaufsstellennetz (rund 1000 Kioske) sind die sogenannten OTC-Produkte derzeit mit 50-Prozent-Rabatt angeschrieben.

Plötzlich kein Trend mehr

Dabei sprach Valora bei der Aufnahme ins Sortiment im November 2010 noch von einem Trend mobiler Kunden, auch Produkte für leichtere Befindlichkeitsstörungen am Kiosk schnell zu kaufen. Zur Auswahl gehörten auch Multivitamine, kühlende und wärmende Gels, Ohrenspray, Pflaster und Wundreinigungstücher – Medizinal-Produkte, die auch von Touristen verlangt werden.

Doch offenbar war das Geschäft für den Konzern mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Franken, aber rückläufigem Gewinn, nicht rentabel genug. Gleichwohl solche sogenannten OTC-Produkte höhere Margen einbringen als Kaugummi und Schoggi-Stängeli. Die Valora-Preise (5 bis 10 Franken) lagen auf Augenhöhe anderer Detailhändler und leicht unter jenen von Drogerien und Apotheken.

Valora siehts nicht als Niederlage

Sprecher Tomic sieht die Sortimentsverkleinerung nicht als Niederlage: «Der Kiosk als Format eignet sich hervorragend dazu, um neue Sortimente zu testen, Markttrends auszuloten und Kundenbedürfnisse aufzunehmen.»

So habe man 2013 das Sandwichangebot komplett erneuert, die «ok.-»-Prepaidcard eingeführt und werde in den kommenden Monaten weitere Services testen respektive einführen.

Apothekern droht Ungemach

Dass die Kiosk-Betreiberin sich stärker auf Essen und Getränke fokussieren möchte, dürfte Apothekern und Drogisten schmecken. Diese äusserten sich bei Lancierung der Medis argwöhnisch: «Auch Medizinprodukte benötigen Beratung», hiess es beim Drogistenverband.

Doch den Apothekern und Drogisten droht neues Ungemach: Grosse Detailhändler wie Migros, Landi und Co. wollen demnächst rezeptfreie Medikamente wie Aspirin ins Sortiment aufnehmen. Über eine Lockerung des Medikamenten-Verkaufs muss der Bund aber noch entscheiden.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.