Dieser Angriff auf Drogerien ging ins Leere: Detailhändlerin und Kiosk-Betreiberin Valora gibt den Verkauf von Nasenspray, Augentropfen, Kopfweh-Massagestiften und Co. auf. «Per Ende 2013 bieten wird diese Medizinal-Produkte nicht mehr an», bestätigt Valora-Sprecher Mladen Tomic Blick.ch.
Im gesamten Schweizer Verkaufsstellennetz (rund 1000 Kioske) sind die sogenannten OTC-Produkte derzeit mit 50-Prozent-Rabatt angeschrieben.
Plötzlich kein Trend mehr
Dabei sprach Valora bei der Aufnahme ins Sortiment im November 2010 noch von einem Trend mobiler Kunden, auch Produkte für leichtere Befindlichkeitsstörungen am Kiosk schnell zu kaufen. Zur Auswahl gehörten auch Multivitamine, kühlende und wärmende Gels, Ohrenspray, Pflaster und Wundreinigungstücher – Medizinal-Produkte, die auch von Touristen verlangt werden.
Doch offenbar war das Geschäft für den Konzern mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Franken, aber rückläufigem Gewinn, nicht rentabel genug. Gleichwohl solche sogenannten OTC-Produkte höhere Margen einbringen als Kaugummi und Schoggi-Stängeli. Die Valora-Preise (5 bis 10 Franken) lagen auf Augenhöhe anderer Detailhändler und leicht unter jenen von Drogerien und Apotheken.
Valora siehts nicht als Niederlage
Sprecher Tomic sieht die Sortimentsverkleinerung nicht als Niederlage: «Der Kiosk als Format eignet sich hervorragend dazu, um neue Sortimente zu testen, Markttrends auszuloten und Kundenbedürfnisse aufzunehmen.»
So habe man 2013 das Sandwichangebot komplett erneuert, die «ok.-»-Prepaidcard eingeführt und werde in den kommenden Monaten weitere Services testen respektive einführen.
Apothekern droht Ungemach
Dass die Kiosk-Betreiberin sich stärker auf Essen und Getränke fokussieren möchte, dürfte Apothekern und Drogisten schmecken. Diese äusserten sich bei Lancierung der Medis argwöhnisch: «Auch Medizinprodukte benötigen Beratung», hiess es beim Drogistenverband.
Doch den Apothekern und Drogisten droht neues Ungemach: Grosse Detailhändler wie Migros, Landi und Co. wollen demnächst rezeptfreie Medikamente wie Aspirin ins Sortiment aufnehmen. Über eine Lockerung des Medikamenten-Verkaufs muss der Bund aber noch entscheiden.