Mit der Ecopop-Initiative entscheidet die Schweiz über eine deutliche Begrenzung der Zuwanderung. Ein Schicksalstag für Migros, Coop und Co. Denn: «Ohne Zuwanderung hätte der Detailhandel ein gewaltiges Problem», warnt Experte Thomas Hochreutener (60).
Der Direktor Handel vom Marktforschungsinstitut GfK Schweiz hat für Blick.ch das Wachstum der Detailhandelsumsätze durch Einwanderung in den letzten 13 Jahren analysiert. Sein Fazit: Nur dank der Zuwanderung konnte der Detailhandel kontinuierlich beim Umsatz zulegen. Seit 2000 kletterte dieser von 82,8 Milliarden Franken auf 97,2 Milliarden Franken im letzten Jahr – ein Plus von 17 Prozent, die Hälfte davon ist Teuerung. Allerdings stagnierte der Umsatz in den letzten fünf Jahren.
In der gleichen Zeit stieg die ausländische Wohnbevölkerung in der Schweiz um 513'000 Personen oder 36 Prozent auf 1'933'000 Personen. Insgesamt nahm die Bevölkerung um 933'000 Personen oder 13 Prozent zu. «Wenn die zugewanderten Konsumenten nicht wären, hätten wir statt einem stagnierenden Umsatz ein dickes Minus in den Büchern», folgert Hochreutener.
50 Prozent Wachstum dank Zuwanderung
Wie gross der Beitrag zum Detailhandelsumsatz allein zuwanderungsbedingt ist, kann Hochreutener aber nicht beziffern. Diese kann auch die Credit Suisse nicht liefern. In einer im Frühjahr publizierten Studie kommen deren Ökonomen aber zum Schluss: Rund 50 Prozent des Wachstums im Detailhandel stützen sich auf die Zuwanderung. Ohne Zuwanderung wäre die Nachfrage längst gesättigt. Denn die Ausgaben pro Kopf nehmen kaum noch zu, heisst es in der Studie weiter.
Tatsache ist: Der Detailhandel ist ein gewichtiger Teil des Privatkonsums, dem Pfeiler für die Schweizer Wirtschaft. Was in den Geschäften schweizweit eingekauft wird macht fast 30 Prozent aller Ausgaben der privaten Haushalte aus.
Zuwanderer sind aber nicht nur Konsumenten, sondern auch Arbeitnehmer. Nur ein Beispiel: Ein Fünftel der 80'000 Migros-Mitarbeiter sind Zuwanderer oder Grenzgänger. Ohne ausländische Arbeitskräfte, könnte die Grossverteilerin ihren Betrieb nur schwer aufrechterhalten. Die Verfassung von Migros, Coop und Co. ist daher von grosser Bedeutung für das Wohlbefinden der gesamten Schweiz.