Ex-Swiss-Manager Manfred Brennwald (64) habe bei den SBB innert kurzer Zeit den Bettel hingeschmissen, stand gestern im BLICK. «Das stimmt nicht», meldet sich Brennwald jetzt zu Wort: «Den Bettel zu schmeissen, ist nicht mein Stil. Ich wurde von den SBB fristlos entlassen.»
Brennwald sollte die verknorzte Beschaffung der Twindexx-Züge von Bombardier zu einem guten Ende bringen. Das Projekt – die teuerste Zugbeschaffung in der Geschichte der SBB – ist mit vier Jahren Verspätung unterwegs. Doch nur zwei Monaten nach Antritt im April kam es zum Bruch zwischen Brennwald und den SBB.
Das Projekt sei falsch aufgegleist gewesen, sagt Brennwald. Zudem hätten die Konditionen nicht gestimmt. Weitere Gründe für die Trennung will er nicht nennen, stellt aber klar: «Mein Führungsstil ist nicht kompatibel mit der SBB-Kultur.»
Schon andere Quereinsteiger scheiterten bei den SBB
Brennwald gehört zu den grossen Namen in der Schweizer Geschäftsaviatik. Er begann als Linienpilot bei der Swissair, übernahm die Pilotenausbildung und gehörte nach dem Grounding zum Management-Team, das den Übergang zur Swiss schaukelte. Nach dem Namenswechsel war er fünf Jahr lang operativer Chef (COO) der Airline. Inzwischen arbeitet Brennwald bereits wieder in der Pilotenausbildung der Swiss.
Bei den SBB hat Daniel Novak den Job als Gesamtprojektleiter von Brennwald übernommen. Er brachte zuletzt den Giruno von Stadler Rail auf die Schiene. Zu den Gründen für die Trennung von Brennwald nehmen die SBB nicht Stellung – Persönlichkeitsschutz.
Brennwald ist nicht der erste Quereinsteiger, der die SBB kurz nach dem Antritt fluchtartig verlässt. Der abtretende Schweiz-Tourismus-Chef Jürg Schmid (55) heuerte vor sieben Jahren als Leiter Personenverkehr bei den SBB an. Noch in der Probezeit machte er aber einen Rückzieher und kehrte zu seinem alten Arbeitgeber zurück.