Ex-Leonteq-Chef Jan Schoch verkauft alle Anteile
Zweiter Gründer steigt aus

Jan Schoch wurde bei seiner Derivate-Boutique Leonteq abgesägt. Jetzt hat er all seine Anteile verkauft.
Publiziert: 27.10.2017 um 11:30 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:18 Uhr
Jan Schoch, Gründer und Ex-Chef von Leonteq, hat alle Anteile am Unternehmen verkauft.
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Jan Schoch (40), ehemaliger Chef von Leonteq, hat alle seine Anteile an der Fintech-Firma verkauft. Schoch hatte den Chefsessel Anfang Oktober per sofort räumen müssen.

Verkauf kommt nach Entmachtung von Schoch

Branchenkenner sehen die Entmachtung vom einst als Wunderkind der Finanzbranche gehandelten Schoch als Coup von Rainer-Marc Frey (54). Der frühere UBS-Verwaltungsrat, der als Hedge-Fonds-Manager ein Milliardenvermögen machte, ist der neue starke Mann bei der Derivate-Boutique. Besitzerin Raiffeisen zieht sich bereits langsam aus dem Unternehmen zurück.

Schoch schliesst nun mit seiner Firma ab. Er verkaufte seine rund 1,05 Millionen Aktien an institutionelle Investoren sowie an die Mitgründer Lukas Ruflin und Sandro Dorigo, wie Leonteq am Freitag mitteilte. Der Verkauf sei zu einem Preis von 60.50 Franken pro Aktie erfolgt. Rund 107'000 Anteilscheine gingen an Ruflin und Dorigo.

Mitgründer Michael Hartweg stieg bereits aus

Schoch hatte zuletzt rund 6,6 Prozent an Leonteq gehalten. Nach der nach Börsenschluss am Donnerstag vollzogenen Transaktion besitzt Raiffeisen rund 29 Prozent an Leonteq, Ruflin rund 8 Prozent und Dorigo etwas mehr als 2 Prozent. Eine Vereinbarung mit den drei Aktionären, ein sogenanntes Backstop-Agreement, hatte Schoch einen Erlös von 56 Franken pro Aktie gesichert.

Mit Schoch steigt der zweite Mann aus dem Gründer-Quartett aus. Ende 2015 verkauft Michael Hartweg all seine Aktien.

Fraglich, ob Jan Schoch bei Leonteq bleibt

Das Sesselrücken an der Spitze des 2016 in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Fintech-Unternehmens hatte Anfang Oktober nicht überrascht: Schon zuvor hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass Schoch einen Vertreter bekommen sollte, damit er sich verstärkt um die Strategie und den Kontakt zu den Kunden kümmern könne.

Anfang Oktober entschied der Verwaltungsrat dann aber, dass Leonteq-Mitbegründer Schoch lediglich noch als Berater für das Unternehmen tätig sein sollte. Ob er diese Funktion nach dem Verkauf behält, war am Freitag nicht bekannt. Leonteq machte dazu auf Anfrage von der Finanznachrichtenagentur AWP keine Angaben. (grv, sda)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.