EU-Wettbewerbshüter schreiten ein
Millionenschwere Busse für Mastercard

Grund für die hohe Busse ist das sogenannte Interbankenentgelt, eine Gebühr fürs Zahlen mit Karte. Mastercard hat Händler daran gehindert, bessere Konditionen in anderen Ländern der EU zu suchen. Nun sprechen die EU-Wettbewerbshüter eine saftige Busse aus.
Publiziert: 22.01.2019 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2019 um 11:44 Uhr
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So kennt man Mastercard: Als Sportsponsor. Hier bei einem Rugbyturnier in England.
Foto: Keystone

Die EU-Wettbewerbshüter brummen Mastercard wegen zu hoher Kundengebühren eine Busse von 570 Millionen Euro auf. Dabei geht es um das sogenannte Interbankenentgelt. Wenn Konsumenten in einem Geschäft oder im Internet eine Kreditkarte verwenden, zahlt die Händlerbank der Bank des Karteninhabers dieses Entgelt. Die Händlerbank kann es auf den Detailhändler übertragen, der es in den Endpreis einfliessen lässt. Die Kosten können so letztlich auf alle Konsumenten abgewälzt werden, auch auf die, die nicht mit Kreditkarte einkaufen.

«Die europäischen Konsumenten benutzen Zahlungskarten jeden Tag, wenn sie Lebensmittel oder Kleidung kaufen oder etwas im Internet bestellen. Die Regelungen von Mastercard haben Händler daran gehindert, bessere Konditionen von Banken in anderen Mitgliedstaaten in Anspruch zu nehmen», sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Dienstag. «So wurden die Kosten für Kartenzahlungen künstlich in die Höhe getrieben - zum Nachteil der Konsumenten und der Detailhändler in der EU.»

Gegen Kartellrecht verstossen

Der EU-Kommission zufolge verstiess Mastercard dabei bis 2015 gegen EU-Kartellrecht. Nach den Regelungen von Mastercard mussten die Händlerbanken bis dahin die Entgelte des Landes anwenden, in dem der Detailhändler ansässig war. Die Interbankenentgelte wurden Ende 2015 europaweit angeglichen. Bis dahin unterschieden sie sich von Land zu Land erheblich. Händler in EU-Staaten mit hohen Entgelten waren daher gezwungen, höhere Kosten zu berechnen.

Die Brüsseler Behörde folgerte nun, dass dies zu einer künstlichen Beschränkung des EU-Binnenmarkts und zu einer Einschränkung des grenzüberschreitenden Wettbewerbs führte. Mastercard habe die Verstösse anerkannt hiess es, daher sei die Strafe um 10 Prozent reduziert worden.

Fall für die Schweizer Weko

Die Interbankengebühren hatten auch schon die Schweizer Wettbewerbshüter beschäftigt. Nicht nur in der EU wurden die Gebühren reguliert, sondern auch hierzulade. Vor Jahren hatte die Wettbewerbskommission (Weko) Gebührensenkungen verfügt. 2015 sollten die durchschnittlichen Kreditkartengebühren für Karten von MasterCard und Visa von damals 0,95 auf 0,7 Prozent sinken. Im August 2017 folgte eine weitere Senkung auf 0,44 Prozent. Die EU deckelte dagegen die Gebühren auf 0,3 Prozent. (SDA)

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