Darum gehts
- SNB-Präsident Martin Schlegel belässt Leitzins unverändert
- Nullzinsen bleiben bestehen
- SNB hatte den Leitzins zuvor sechs Mal in Folge gesenkt
(Noch) keine Negativzinsen in der Schweiz
- Die Überraschung bleibt aus: Die SNB verändert den Leitzins nicht. Somit herrschen in der Schweiz weiterhin Nullzinsen. Dieser Entscheid war erwartet worden.
- Nach sechs Senkungen in Folge ist es der erste Zinsentscheid ohne Veränderung seit Anfang 2024.
- Die Negativzinsen bleiben für die SNB ein grosses Thema. Schlegel unterstreicht: «Die Hürden für die Einführung von Negativzinsen bleiben hoch.» Der Frage, wie nahe dran das Gremium heute war, den negativen Leitzins einzuführen, weicht der SNB-Präsident aus.
- Kommt der negative Leitzins am nächsten geldpolitischen Termin im Dezember? Das weiss heute noch niemand. «Wir sind bereit, weitere Senkungen vorzunehmen, wenn dies erforderlich ist», so Schlegel. Und: «Wir werden die Situation im Dezember erneut anschauen und dann entscheiden.»
- Auch die Interventionen am Devisenmarkt waren nach einer Frage von Blick-Wirtschaftsredaktor Martin Schmidt ein Thema. Die US-Regierung spricht in diesem Zusammenhang immer wieder von Währungsmanipulation durch die SNB. Schlegel stellt klar: «Wir sind am Devisenmarkt nicht aktiv, um unsere Leistungsbilanz aufzubessern.»
- Zudem bleiben die US-Zölle ein heisses Eisen. Die Schweizer Wirtschaftsaussichten bleiben unsicher. Hauptrisiko sei die US-Politik und die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Das wars
Nach 50 Minuten sind alle Fragen der Anwesenden beantwortet. Schlegel verabschiedet sich: «Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.» Der nächste geldpolitische Termin steht am 11. Dezember 2025 an. Kommen dann die Negativzinsen?
Und auch ich bedanke mich fürs Mitlesen. Ich wünsche einen schönen Tag!
«Sind bereit, weitere Senkungen vorzunehmen»
Immer wieder beantwortet das Gremium Fragen auf Englisch. Eine der letzten Fragen behandelt nochmals die Negativzinsen. Schlegel meint abschliessend: «Wir sind bereit, weitere Senkungen vorzunehmen, wenn dies erforderlich ist.» Wie bereits erklärt, seien die Hürden aber hoch.
Kontakt mit dem Bundesrat?
Blick-Wirtschaftsredaktor Martin Schmidt möchte von Schlegel wissen, ob die SNB mit dem Bundesrat in Kontakt war in Bezug auf die US-Zölle. Die USA erheben dabei immer wieder Vorwürfe, dass die SNB am Devisenmarkt aktiv ist. Der Devisenmarkt ist in einfacheren Worten der Marktplatz für Währungen. Die US-Regierung um Donald Trump (79) spricht in diesem Zusammenhang von Währungsmanipulation durch die SNB.
Schlegel stellt klar: «Die Handelspolitik ist der Auftrag des Bundes. Wir stehen seit mehreren Jahren in einem intensiven Austausch mit den US-Behörden. Dabei erklären wir immer wieder, dass wir nicht am Devisenmarkt aktiv werden, um unsere Leistungsbilanz aufzubessern.» Die Beziehung mit den US-Behörden sei traditionell gut.
Gibt es bald wieder einen Euro-Franken-Mindestkurs?
Ein Journalist möchte genaueres zur aktuellen Entwicklung des Schweizer Frankens wissen und bringt den ehemaligen Euro-Franken-Mindestkurs auf den Tisch.
«Sie haben die Frage gleich selbst beantwortet», meint Schlegel. «Bei der Einführung 2011 war das Risiko einer Deflation da. In der heutigen Situation haben wir das bestimmt nicht.» Der Mindestkurs wurde 2015 aufgehoben.
«Es wird aktuell wenig gebaut»
Zur momentanen Situation auf dem Immobilienmarkt hat Vizepräsident Martin eine Antwort parat. Die Zinsen haben einen Einfluss darauf. Trotzdem henkt Schlegel an, dass viele verschiedene Faktoren die Immo-Preise beeinflussen. «Es wird aktuell ja auch sehr wenig gebaut», meint er.
Warum die grosse Hürde?
Eine Frage zu den Negativzinsen jagt die Nächste. Wieso ist die Hürde denn so gross, negative Zinsen einzuführen? «Zum einen reagiert die Geldpolitik leicht anders, wenn eine Senkung in den Minusbereich Realität wird», meint Petra Tschudin.
Der Hauptgrund für die hohe Hürde sind aber die starken Nebenwirkungen. «Für Sparer und Pensionskassen wäre es ein schwieriges Umfeld», schliesst Tschudin.
Kommen die Negativzinsen im Dezember?
Es bleibt das grosse Thema bei der SNB: die Negativzinsen. Ein Journalist möchte wissen, wie die Chancen für einen negativen Leitzins im Dezember stehen. «Wir werden die Situation im Dezember erneut anschauen und dann entscheiden.» Eine klassische Antwort eines SNB-Präsidenten.
Trotzdem unterstreicht Schlegel, was er bereits im Juni erklärte: «Die Hürden für die Einführung von Negativzinsen bleiben hoch.» Der Frage, wie nahe dran das Gremium heute war, den negativen Leitzins einzuführen, weicht der Präsident aus.
Weiteres Novum an der Pressekonferenz
Die Fragerunde ist eröffnet. Üblicherweise gehört einem Reporter von Reuters die erste Frage. Heute darf allerdings Markus Diem Meier, Chefredaktor der Handelszeitung, als Erster nachfragen. Er möchte weitere Details zur neuen Kommunikation erfahren, welche ihm Schlegel gerne beantwortet.
Schlegel stellt eine Neuigkeit vor
Eine Neuerung gibt es: Die SNB wird ab heute jeweils eine Zusammenfassung zur geldpolitischen Diskussion veröffentlichen. Die erste folgt in vier Wochen. «Die Kommunikation ist für die SNB sehr wichtig», meint Schlegel dazu.
Geldpolitik stütz Wirtschaft
Präsident Schlegel ergreift erneut das Wort. Wie gewohnt trägt er den geldpolitischen Ausblick ohne Stotterer und ohne überraschende Worte vor. Die Kernaussage: Für die SNB gab es bestimmt auch schon schwierigere Entscheide wie heute. «In jetziger Situation stützt unsere Geldpolitik auch die Wirtschaftsentwicklung.»
Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Martin Schlegel (49) verzichtet auf die grosse Überraschung. Wie erwartet verändert er den Leitzins nicht. Somit herrschen in der Schweiz weiterhin Nullzinsen. Die vieldiskutierten Negativzinsen bleiben vorerst also aus.
Zuletzt hatte die SNB den Leitzins sechs Mal in Folge gesenkt. Wieso heute nicht? Um 10 Uhr erklärt Präsident Schlegel den Entscheid an einer Medienkonferenz. Blick berichtet live im Stream und im Ticker.