Am Fuss des Alpsteins im Kantonshauptort Appenzell braut das Familienunternehmen Locher an seiner 127-jährigen Geschichte. «Wir sind ein kleines Bierland, Schweizer lieben lokales Bier», sagt Karl Locher (53). Der Mitinhaber und Geschäftsleiter führt in fünfter Generation eine der letzten unabhängigen Schweizer Brauereien.
Mit Erfolg. «Wir haben unseren Absatz gegenüber dem Vorjahr um fast sieben Prozent gesteigert. Die Multis können da nicht mithalten», schmunzelt Locher. Rund 16 0000 Hektoliter Quöllfrisch und Co. produzierte Locher im letzten Braujahr, das bis Ende September dauert. Ein Plus von über 50 Prozent in drei Jahren! Mit einem Marktanteil von drei Prozent gehört die Brauerei aber zu den Kleinen im Markt.
Die Preise hat Locher seit vier Jahren nicht mehr angehoben, obwohl er für seine Rohstoffe in der Schweiz dreimal mehr zahlt als Konkurrenten, die auf Importware setzen. «Qualität und zufriedene Kunden, darauf kommt es uns an», sagt Locher. Seine Braugerste stammt von 36 Bergbauern, die das Getreide auf einer Höhe zwischen 1200 und 1700 Metern anbauen. «Die intensive Sonneneinstrahlung und die starken Kälteeinbrüche verleihen ihr besondere Kraft», erklärt er. Bier ist für ihn nicht nur Genussmittel, sondern auch ein wertvoller Vitamin- und Mineralienspender.
Das hört sich zwar nach Brauerlatein an, doch die Kunden sehen es auch so: Bei Coop gibts den Gerstensaft mittlerweile in Bio-Qualität. Sogar in exotische Länder wie Costa Rica schafften es die Appenzeller Bierspezialitäten.
Wachsen will Locher aber in der Heimat. Eine neue Brau- und Abfüllanlage entsteht derzeit am Rande von Appenzell. Das 30-Millionen-Projekt ist auf einen Ausstoss von 180 000 Hektolitern ausgerichtet und soll in drei Jahren in Betrieb gehen.