Nach dem Artikel über die Arbeitsrechtsverstösse bei Detailhändler Coop meldet sich ein Insider bei BLICK. Seine Aussagen sind brisant. Die Post verletze das Arbeitsrecht deutlich mehr als Coop. BLICK liegt eine Tabelle aus dem Postbereich Postmail vor. In dieser Liste seien 54’000 Verstösse pro Monat für das Jahr 2019 aufgelistet. Gemäss dem Insider unter den häufigsten Verstössen: zu kurze Pausen und Überzeiten.
Das Dokument ist der Post bekannt, bestätigt Sprecherin Lea Wertheimer. Es sei eine Testauswertung. Ein entsprechendes IT-System sei im Aufbau. Die Post habe damit begonnen, um eine konzernweite und aussagekräftige Übersicht über allfällige Verstösse zu erhalten. «Die Liste, die BLICK vorliegt, enthält noch mehrheitlich falsche Datenmeldungen», sagt Wertheimer.
Post verspricht Prüfung
Konkret: Über 90 Prozent der aufgeführten Datensätze sind laut der Post «klar keine Arbeitsgesetz-Verstösse». Sie seien das Resultat noch nicht korrekter Programmierung. Über die Art und Schwere der verbleibenden knapp zehn Prozent der Verstösse – mehrheitlich zu kurz oder nicht erfasste Pausen – könne heute noch keine Aussage gemacht werden. «Sie werden aber jede einzeln geprüft», verspricht Wertheimer.
Klar ist aus ihrer Sicht, dass es bei der Post keine systematischen Versuche gebe, das Arbeitsgesetz zu umgehen. Verweise oder Bussen, was bei schwerwiegenden Verstössen der Fall wäre, habe die Post keine erhalten.
Wann das konzernweite Kontrollsystem an den Start geht und verlässliche Daten liefert, ist noch unklar.