Wenn es in der Schweiz 7.30 Uhr ist, dann ist es in den meisten europäischen Ländern genauso spät. Die Spanier wollen nun aus dieser Zeitzone austreten.
Denn ihre Zeit hinkt der Sonnenzeit am meisten hinterher. Während die Sonne in Polen in aller Herrgottsfrühe aufgeht, müssen die Spanier im Dunkeln aus dem Haus traben. Die Sonne geht im Osten bis zu 90 Minuten früher auf als im Westen Spaniens.
Franco wollte Hitler-Zeit
Schuld an diesem Unterschied ist der spanische Diktator Franco: Er wollte während des Zweiten Weltkriegs auch zeitlich nahe am Dritten Reich von Hitler sein. Eine Zeitzonen-Änderung war laut Franco nötig: Der Unterschied von einer Stunde zwischen Spanien und dem Dritten Reich schien zu gross.
1942 verabschiedete sich das iberische Land deshalb von der britischen Zeitzone (Greenwich Mean Time) und wechselte per Dekret zur «deutschen» Mitteleuropäischen Zeit (MEZ).
Obwohl Francos Diktatur längst vorüber ist, gilt die «falsche Zeit» immer noch. Damit soll nun Schluss sein: Die spanische Arbeitsministerin Fátima Báñez kündigte im «Guardian» eine Prüfung der Zeitzone an. Das soll die Diskrepanz zwischen der Sonnen- und der Uhrzeit reduzieren, um die Work-Life-Balance zu verbessern.
Obwohl der Vorschlag der Regierung auch an der Siesta rütteln will, damit die spanische Wirtschaft produktiver wird, gibt es bislang keine grosse Opposition gegen die Regierungspläne. (pma)