Die Karten im Schweizer Fernverkehr werden neu gemischt: Neu können auch die Schweizerische Südostbahn (SOB) und die BLS Lötschbergbahn (BLS) ein Gesuch für den Betrieb der lukrativen Strecken einreichen.
Vor diesem Hintergrund kommt der Deal, der heute in Zürich unterzeichnet wurde, überraschend. Ab Dezember 2020 wird die Schweizerische Südostbahn (SOB) zwei Linien der SBB übernehmen. Die Züge werden mit SBB und SOB angeschrieben sein.
Konkret geht es um die Strecke Zürich – Zug – Arth Goldau über die Gotthard-Panoramastrecke, wie auch Basel – Olten – Luzern – Gotthard über die Panoramastrecke nach Bellinzona.
Zudem wird die SOB in drei Jahren zwischen Bern – Burgdorf – Olten –Zürich und Chur verkehren. «Als wir die Gespräche vor einem halben Jahr aufgenommen haben, hätten wir nie gedacht, dass sowas rauskommt», sagte SBB-Chef Andreas Meyer (56) heute in Zürich vor den Medien.
Komfortsteigerung für Kunden
Es soll sich um eine langfristige Vereinbarung handeln. Vom Deal profitieren beide Bahnunternehmen. Die SOB hat mehr Reichweite, und die SBB bekommen neues Rollmaterial. «So werden wir nicht ältere Modelle umbauen müssen, sondern können auf modernes Rollmaterial zurückgreifen», sagt Jeannine Pilloud (52), Chefin SBB-Personenverkehr. Entlassungen soll es keine geben.
Die Zusammenarbeit bringe den Kunden auf beiden Linien Angebots- und Komfortsteigerungen, heisst es. Etwa eine durchgängige Verbindung von Basel und Zürich über die Gotthard-Panoramastrecken ohne Umsteigen. Oder eine direkte Verbindung von Bern nach Chur. «Kunden profitieren zudem von neuen Fernverkehrszügen der SOB», heisst es weiter.
BLS auf dem Abstellgleis?
Die BLS ist auch scharf auf die Verbindung Bern – Burgdorf – Langenthal – Olten _ Zürich. Wie die SOB. Zudem werden sich die Berner wohl um die Verbindungen vom Wallis und vom Berner Oberland aus zum Flughafen Kloten bemühen. Und die Strecke Interlaken – Basel übernehmen.
Alle drei grossen Player müssen ihre Gesuche bis Anfang September einreichen. Das Bundesamt für Verkehr wird die Konzessionen Ende Jahr neu vergeben.