BLICK: Wegen der Frankenstärke kürzen Sie den Bauern das Milchgeld um 2,3 Rappen pro Liter. Ist das wirklich nötig?
Urs Riedener: Die Währungssituation trifft uns alle stark. Über Nacht wurde Schweizer Milch gegenüber ausländischer sechs Rappen teurer. Darum haben wir ein Massnahmenpaket geschnürt. Wir erhöhen die Preise im Ausland, sparen intern und sind eben auch froh, wenn die Produzenten helfen, die Exportfähigkeit der Milch mit einem Beitrag zu erhalten.
Immer mehr Bauern können nicht mehr rentabel Milch produzieren. Lassen Sie die Bauern ausbluten?
Es wurde noch nie so viel Schweizer Milch produziert wie 2014. Auch der Preis war so hoch wie nie seit der Aufhebung der Milchkontingentierung. Nun hat sich auf den internationalen Märkten die Situation verändert. Die Preise sind stark gefallen. Aber für uns ist der mittelfristige Trend wichtig. Obwohl 2015 ein schwieriges Jahr wird, sind die Aussichten für die Milch gut.
Wollen Sie sagen, dass wir derzeit zu viele Milchkühe in der Schweiz haben?
Nein, wir haben aber sicher ein sehr hohes Milchaufkommen. Es ist unsere Aufgabe, diese Milch national und international zu vermarkten. Aber wenn die Milchpreise in der Schweiz gegenüber dem Ausland zu hoch werden, wird es keine Bestellungen aus dem Ausland mehr geben.
Viele Bauern haben Mühe zu planen, wenn der Milchpreis ständig ändert.
Seit der Aufhebung der Milchkontingentierung richtet sich der Preis zu einem bestimmten Teil immer nach dem Markt. Das führt zu Schwankungen. Aber die weltweite Nachfrage wächst. Mit unserer Schweizer Milch sind wir gut positioniert.
Und für die Bauern, die keinen langen Atem haben, soll dann einfach der Staat einspringen?
Der Staat ist eng mit der Landwirtschaft verbandelt. Auch über die Direktzahlungen. Die Milchproduktion ist ihr konkurrenzfähigster Bereich. Ich finde, sie sollte jetzt im Export stärker unterstützt werden. Eine Aufstockung der finanziellen Mittel im Schoggigesetz würde den Preisdruck lindern.
Sie verdienten zuletzt 1,4 Millionen. Sie könnten auf einen Teil verzichten wie der Straumann-Chef.
Klar ist jetzt, dass wir unsere Budgetziele für 2015 nicht erreichen. Wie bei den meisten Kaderleuten in der Schweiz ist auch mein Lohn zum Teil leistungsabhängig. Die neue Situation wird bei allen Kaderleuten gewisse Lohnauswirkungen haben. Am Ende entscheidet der Verwaltungsrat.