Eklat bei Sika – Aktie im freien Fall
«Wir werden alle zurücktreten»

Konzernleitung und Verwaltungsrat von Sika drohen mit Rücktritt, falls die Besitzerfamilie ihre Anteile an die französische Saint-Gobain-Gruppe verkauft.
Publiziert: 08.12.2014 um 06:50 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:24 Uhr
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Sika-Präsident Paul Hälg (l.) und CEO Jan Jenisch an der Pressekonferenz letzten Montag in Zürich.
Foto: Keystone

Sika-Chef Jan Jenisch sagt es heute Morgen an der Pressekonferenz in Zürich klar und deutlich: «Wir führen das Geschäft sehr erfolgreich, wie sie an den Zahlen sehen, und wir wollen das so weitermachen. Wenn die Übernahme abgeschlossen wird wie geplant, werden alle Geschäftsleitungsmitglieder zurücktreten.»

Die Verantwortlichen im Schweizer Bauchemie- und Klebestoffherstellers Sika wurden am letzten Freitag darüber informiert, dass Saint-Gobain «indirekt» den Aktienanteil der Gründerfamilie Burkard übernehmen soll.

Damit würde Saint-Gobain mit 16,1 Prozent des Aktienkapitals 52,4 Prozent der Stimmrechte halten. Der Verwaltungsrat und das Management, die nach eigenen Angaben nicht einbezogen wurden, lehnen dies ab.

Bei einem industriellen Investor wie Saint-Gobain könnte es zu «verschiedensten Interessenkonflikten» zum Nachteil der übrigen Aktionäre kommen, begründen sie.

Sollte die Transaktion abgeschlossen werden, wollen die ungebundenen Verwaltungsratsmitglieder und die Konzernleitung deshalb zurücktreten. Sie wären «nicht mehr in der Lage, die Interessen der Gesellschaft und all ihrer Stakeholder bestmöglich zu vertreten».

Zurücktreten würden alle neun Mitglieder der Konzernleitung und zumindest jene Mitglieder des Verwaltungsrats, die nicht die Interessen der Familie Burkard beziehungsweise der Schenker Winkler Holding vertreten.

Dass die Familie Burkard das Unternehmen mit einem Aktienanteil von 16 Prozent kontrolliert, ist laut Mitteilung historisch begründet. Vor einem Abschluss der Übernahme müssen noch die Kartellbehörden grünes Licht geben.

Die französische Saint-Gobain-Gruppe, die auf indirektem Weg die Kontrolle über den Schweizer Bauchemie-Hersteller Sika übernehmen will, lässt sich dies 2,75 Mrd. Franken kosten.

Konkret soll die Sika-Übernahme so laufen: Für 2,75 Milliarden Franken übernimmt Saint-Gobain die Schenker Winkler Holding, die 16,1 Prozent des Aktienkapitals und 52,4 Prozent der Stimmrechte bei Sika hält.

Wie Saint-Gobain mitteilte, wird man so in der Lage sein, Sika voll in den eigenen Büchern zu konsolidieren. Für die restlichen Anteile von Sika wird es kein Übernahmeangebot geben, so Saint-Gobain weiter.

Die französische Gruppe erhofft sich vom Einstieg bei Sika Synergien. Dies aufgrund der Nähe von Sikas Aktivitäten zu jenen Saint-Gobains, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst.

Die Sika-Aktie ist derweil im freien Fall. Im Momant (10.30 Uhr) liegt sie über 20 Prozent im Minus. Bereits kurz nach 9 Uhr lag der Titel mit über 15 Prozent im Minus. Der Gesamtmarkt (SPI) notierte bei minus 0,3 Prozent. An der Pariser Börse verloren die Aktien von Saint-Gobain 3,0 Prozent. (alp/SDA)

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