Darum gehts
- ESAF-Tickets auf dem Schwarzmarkt, Organisatoren zufrieden trotz einiger Probleme
- Händler identifiziert und Anfragen storniert
- Von 56'500 Plätzen kamen nur 4000 in den freien Verkauf
Es hat nicht lange gedauert. Nach dem öffentlichen Ticketverkauf für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Mollis GL Anfang Juni dauerte es gerade einmal drei Stunden, bis die ersten Karten auf Verkaufsplattformen wie Ricardo und Tutti auftauchten. Im regulären Verkauf waren alle Sitzplätze in der Glarnerland-Arena innerhalb von 15 Minuten ausverkauft.
Seither versuchen Händler auf dem Schwarzmarkt, ihre Tickets für ein x-Faches loszuwerden. Direkt nach dem freien Verkauf war der Wahnsinn nicht zu bremsen. Auf Ricardo fanden Schwingfans Händler, die mehr als das Neunfache für einen Stehplatz verlangten. Zwei Tickets gabs zum Sofort-Kaufpreis für 1190 anstatt 126 Franken. Auch wenige Tage vor dem ESAF finden sich noch vereinzelt verrückte Angebote. Ein erfahrener Händler versucht auf Ricardo, einen Sitzplatz für 999 Franken loszuwerden. Ansonsten hat sich die Lage aber grösstenteils beruhigt.
Anfragen aus dem Ausland
Der Ticketing-Chef des ESAF, Christian Oeschger, zeigt sich zufrieden. «Im grossen Rahmen ist alles gut verlaufen», erklärt er gegenüber Blick. «Das Geschehen auf dem Schwarzmarkt kann man halt nie ganz verhindern, aber wir konnten einige bremsen.»
So hat Ticketcorner gewisse bekannte Schwarzmarkt-Händler identifiziert. Mit ihren Programmen haben sie bessere Chancen, Karten zu bekommen. «Personen mit Fake-Adressen aus dem Ausland wollten beispielsweise Plätze ergattern», so Oeschger. «Diese Anfragen wurden aber noch am Tag des freien Verkaufs storniert. Die Tickets wurden dann wieder aufgeschaltet.»
Die inserierten Plätze zeigen aber auch, wie viel Geld die Schwingfans bereit sind, in die Hand zu nehmen, um am 30. und 31. August trotzdem noch in der Glarnerland-Arena sitzen zu können. Auf ein Ricardo-Angebot wurde bis am Montagmorgen 288-mal geboten. Die zwei gedeckten Sitzplätze mit Normalpreis 580 Franken gingen dann für 962 Franken über den Tisch.
Nur 4000 Tickets öffentlich
Dass der Schwarzmarkt floriert, ist auch dem kleinen Angebot geschuldet. Von den 56'500 Plätzen gehen 34'000 an die Schwingverbände und -klubs. Sie organisieren unter dem Jahr die kleineren Feste und sollen am Eidgenössischen nicht zu kurz kommen. Zudem geht ein weiteres Kontingent an Sponsoren, Gönner, Gabenspender und die öffentliche Hand. Darum kommen nur 4000 Karten in den freien Verkauf.
Wer sich heute auf Plattformen wie Ricardo und Tutti nach ESAF-Plätzen umsieht, findet noch zahlreiche Angebote. Viele befinden sich aber im Rahmen der offiziellen Preise – von 63 bis 290 Franken je nach Kategorie.
Doch wer möchte jetzt überhaupt noch einen Platz loswerden? «Das sind Leute, die kurzfristig verhindert sind», meint Oeschger. Spontane Schwingfans, die noch ein Ticket suchen, wird es wohl noch einige geben. Denn das Interesse ist riesig. Alleine im August ist die Website des ESAF 22 Millionen Mal aufgerufen worden. Einige von ihnen haben bestimmt auch nach Tickets gesucht.